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Alt 17.03.2008, 14:17
Sharanna Sharanna ist offline
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Registriert seit: 15.03.2008
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Standard AW: Mein Partner hat Krebs

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure herzliche Anteilnahme - ich bin wirklich gerührt, so viel Feedback zu erhalten.
In den letzten Monaten, erst durch die Krebserkrankung und das Sterben meiner geliebten Oma, dann durch die Erkrankung meines Mannes (und auch meines Opas) geht die ganze Fürsorge und Energie immer an unsere Lieben, man gibt und liebt...
Von Euch so verständnisvolle Worte zu lesen, tut irre gut. Da merkt man, daß man selbst in letzter Zeit oft zu kurz gekommen ist.

Meinem Mann geht es etwas besser, wir gehen aber trotzdem nachher nochmal zum Arzt.
Ich habe ihm gestern abend einfach einen Brief geschrieben, in dem ich ihm auch von meinen Ängsten um ihn, meiner Hilflosigkeit in Anbetracht seiner Schmerzen und meiner Wut auf die Krankheit erzählt habe. Und daß ich wohl meine Gefühle im Moment verdränge, weil ich anders nicht mit meiner Angst klarkomme.
Habe ihm den Brief dann gegeben und bin eine Weile in den Garten, einfach an die Luft. Danach war alles viel leichter zwischen uns.

Reden, reden, reden - es geht nicht anders, wie Ihr schon sagt.

Psychologische Hilfe wollen wir in Anspruch nehmen, leider sind wir da zuerst nicht ganz passend "beraten" worden. Waren schon vor der OP dort, um halt die ganze Geschichte zu begleiten. Es kam dann im Gespräch recht schnell auf die seelischen Probleme, die uns die letzten Jahre sehr belastet haben (die Ex-Frau meines Mannes mit Kindern, etc.), und die Therapeuten meinten, ok, da müsse mehr Klarheit rein usw. Man hat uns ganz dringend zu einer Familienaufstellung geraten, am besten so schnell wie möglich, das würde uns ungemein helfen. Wir haben es (ging terminlich nicht anders) letzten Freitag versucht (eigentl. hätte noch Samstag dazu gehört), aber das hat alles noch viel mehr verkompliziert, war einfach zum VÖLLIG falschen Zeitpunkt! Den Samstag konnten wir gar nicht mehr mitmachen - mein Mann hatte totale Schmerzen, mir dann Vorwürfe gemacht, ich hätte ihn da hingeschleppt... und er ist sauer auf die Therapeuten, daß die 1. uns dazu überredet haben und 2. nicht gesehen haben, daß es ihm nicht gut geht. Da hat er absolut recht.
Vielleicht ist Familienauftellung grundsätzlich eine gute Methode - aber doch nicht in dieser akuten Phase der Krankheit! Wir hätte einfach Hilfe im Umgang mit den ganzen Gefühlen gebraucht, die jetzt auf uns einstürzen.
Ich denke, mein Mann hat jetzt aber erstmal die Nase voll davon. Er will einfach nur Ruhe und keine Schmerzen mehr, will nur an's Gesundwerden denken. Dann können wir es nochmal versuchen...

Jetzt habe ich an anderer Stelle hier im Forum erfahren, daß uns wohl unser Arzt auch nicht richtig bzgl. Nachsorge aufgeklärt hat. Man sagte uns, er bräuchte GAR NICHT zur Nachsorge, es sei ja alles wegoperiert. Zitat: "Ich entlasse Sie als 99,9% geheilt!". Na, das will man ja auch hören!
Habe jetzt gelesen, es gibt normalerweise grundsätzlich einen Nachsorgepass? Man bekommt normalerweise den histologischen Befund mit? Es müssen alle 3 Monate Nachsorge mit CT und MRT gemacht werden?
Bin jetzt ganz beunruhigt, bei uns gab es nichts davon...

Mein Mann will von all dem nichts hören - er will NUR an's Gesundwerden denken. Klar, kann ich ja verstehen!!
Aber ich merke, daß ich immer unruhiger werde, Angst bekomme, manchmal richtig kleine Panikausbrüche...

Himmel, ist das eine SCHEISS KRANKHEIT!!!!!!!!!!!!!
(So, das mußte mal raus!)

LG,
Sharanna
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