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Alt 22.03.2008, 13:10
Christianchen Christianchen ist offline
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Registriert seit: 22.03.2008
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Standard AW: Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)

Ich habe auch schon einiges an schönen Sachen mitbekommen.
Aussage einer Krankenschwester in der Klinik: "Sie haben die OP`s hinter sich und jetzt wird alles wieder gut." Toll. Mein Arbeitsplatz war futsch, ich wußte noch nicht, ob ich Metas habe, hörte Horrorgeschichten über Chemo, Bestrahlung und langsames Sterben. Alles in allem kein Grund, sich darüber Gedanken zu machen, man hat sich nach dem Entfernen der Tumoren gut zu fühlen.

Nach der ersten Chemo kamen ständig Anrufe meiner Mutter: "Ich möchte für dich kochen. Worauf hast du Appetit?" Sicher war das gut gemeint, aber sie begriff einfach nicht, daß ich mich vor sämtlichen Gerüchen ekelte und deshalb nichts essen konnte. "Du MUßT aber essen! Wie willst du sonst das alles durchstehen?" ES GEHT NICHT!!!!!!!!!!!

Auf der Straße wurde ich nicht mehr erkannt, Nachbarn liefen grußlos an mir vorbei. Komisches Gefühl.
Anderes Extrem: "Du mußt ja sooo viel aushalten. Wie geht es dir? Wir leiden alle mit dir mit!" Voller Mitleid wird dabei mein Arm gestreichelt. Es ist einfach abstossend.

Nervig sind auch die ständigen, immer gleichen Fragen fremder Leute: "Warum tragen Sie am Arm eine Schiene? Ist was mit dem Handgelenk/Ellenbogen nicht in Ordnung? Ach so, es ist ein Kompressionsstrupf, weil die Lymphknoten fehlen. Und warum wird der Arm dick? Die Abflußwege der Lymphbahnen sind unterbrochen? Geht das Ödem irgendwann wieder weg?" Leute, mit ein bißchen logischem Verstand erübrigen sich solche Fragen.

Auch klasse: Untersuchung beim Arzt, ich bin das erste Mal dort. Ein Blick auf die Diagnose: "Sie armes Kind." Was soll das? Es gibt weiß Gott Menschen, die schlimmer dran sind als ich.