Ich nehme ein Buch mit, was ich bereits kenne
Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll... Mam war zur Kur. Angeblich hat sie Lungenentzündung gehabt. Eine junge Lungenärztin kam auf die Idee, dass muss vom Kopf her kommen muss oder ein Herzinfakt, den keiner bemerkt hat. Ihr ging es immer schlechter. Endlich ist sie in die Klinik gegangen. Eigentlich müsste man meinen, dass die dort besser sind. Aber nein, wieder wurde wertvolle Zeit vergeudet. Mam hatte einen Gehirntumor (eigentlich 3), dadurch konnte sie sich nicht mehr so ausdrücken und hat dafür länger gebraucht. Die haben sich einfach umgedreht und sind raus gegangen, wenn es zu lange gedauert hat. Zum Glück hat mein Papa das mal mitbekommen. Danach folgten Untersuchungen, OP usw. Die Ärzte haben nie ganz die Wahrheit gesagt. Jetzt weiß ich, dass der Tumor sich von Zucker ernährt (Mam wollte immer nur Cola trinken, davor hat sie das Zeug gehasst), aber auch nicht von den Ärzten. Keiner hat gesagt, dass es Wesenänderungen auftreten und diese nicht mehr weg gehen. Man hat uns alleine gelassen mit allem!!!
Richtige Hilfe hatten wir vom Pflegepersonal. Die eine Schwester (die Chefin) kam sogar nachts. Und als Mam im Sterben lag, ist sie noch mal gekommen und lange geblieben. Woher sollen wir das wissen... Der Hausarzt war immer da und hat Tips gegeben und gefragt, ob mein Papa das noch kann sonst überlegt er sich was, damit Mam zu Hause bleiben kann.
Aber der alte Hausarzt und die Klinik haben wertvolle Zeit vergeudet (bestimmt 6 Wochen). Innerhalb von 4 Wochen ist ein neuer Tumor gewachsen!
Meine Schwester und ich haben uns geschworen, dass wir uns immer die Wahrheit sagen. Mam wußte am Anfang nicht, dass es keine Hoffnung gibt (wir ja auch nicht). Sie hatte keine Chance mehr gehabt, ihre Wünsche zu erfüllen... Und das tut mir weh!
Ich glaube, im Moment verarbeite ich das alles endlich. Ich habe kaum darüber geredet meistens geschwiegen. Es muss halt mal raus.
Ich habe mal gelesen, während der Trauer hat man eine Phase, wo man wütend auf den ist, der einen allein gelassen hat... Wie kann ich wütend auf Mam sein, wo sie nicht sterben wollte und alles tapfer mitgemacht hat. In der Klinik meinte sie zu uns, mit so einem Ding im Kopf kann man 100 werden...
Tut mir leid, dass ich soviel schreibe. Mir fällt alles wieder ein...
Ich wünsche euch einen schönen Abend...
Ela