AW: mit 28j erkrankt
Liebe Mona,
du schreibst:
"...mein frauenarzt sagt ich soll wieder ins normale leben zurück.Aber das kann ich nicht mehr."
Klar, jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er mit seiner Krankheit am besten umgeht.
Ich kann dir nur berichten, welche Erfahrung ich gemacht habe:
Durch den blöden Krebs war ich ein Jahr lang arbeitsunfähig - nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Es war einfach so, dass ich alle Kraft brauchte, um die Therapien zu überstehen und Lebensmut zu erhalten.
Dann nahm ich meine Arbeit wieder auf. Mein Kollegen empfingen mich mit offenen Armen, sprachen mir Mut zu. Das tat unglaublich gut. Ich arbeite nach dem Hamburger Modell - bin mit wenigen Stunden wieder eingestiegen und stocke ganz langsam auf, so wie es möglich ist. Ich habe noch nie so gerne in meinem Leben gearbeitet ! Ich bin zwar platt, wenn ich nach Hause komme, brauche lange Erholungsphasen, aber der "ganz normale Alltag" ist Balsam für die Seele.
Im März hatte ich ein schlimmes Rezidiv - enorm große Lymphknotenmetas in großer Anzahl. Zum Glück konnten alle operativ entfernt werden. Das war ein Schock. Weitere Bestrahlungen folgen. Inzwischen stehe ich wieder auf dem Boden. Nach der OP bin ich sofort wieder arbeiten gegangen, habe meinem Arbeitsgeber gar nichts (bzw. noch nichts) davon erzählt (die OP war im Urlaub). Freitags entlassen, montags wieder zur Stelle. Das hat mir gut getan !
Seitdem ich arbeite, bin ich im Kopf nicht mehr so viel mit dem Krebs beschäftigt, verlasse ihn häufiger. Es macht mir Mut einen Weg zu sehen, dass ich mich nicht nur noch als "brustkrebskranke Frau" definieren muss.
Denke mal drüber nach, ob das nicht auch ein passender Weg für dich wäre.
Veilleicht solltest du unbedingt eine Onkopsychologin aufsuchen, die dich auf deinem schweren Weg begleitet und dich davor bewahrt, von deinen Ängsten "aufgefressen" zu werden. Angst ist für uns krebskranke Frauen kontraproduktiv. Ein Relikt aus der Steinzeit, aber leider nicht in allen Lebenslagen nützlich.
Liebe Grüße
Sonnenhunger
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