AW: Darmkrebs und LEBERMETASTASEN ....
Hallo connyUM,
ihr solltet m.E. auf jeden Fall eine Zweit- und ggf. eine Drittmeinung einholen. Ihr solltete aber auch bedenken, dass ihr u.U. zwei oder drei ganz verschiedenen Meinungen und Therapievorschläge bekommen könntet, die Entscheidung ist dann auch nicht einfach(er).
In der Krebstherapie gibt es ja verschiedenen Ansätze und je nach dem, in welchem Bereich die Ärzte "zuhause" sind, werden sie auch verschiedenen Therapien favorisieren - es sei denn sie sind der Meinung, dass "nur noch" palliativ etwas gemacht werden kann - aber auch dies ist enorm wichtig. Klar, ihr habt "schwarz auf weiß", dass da große Metas sind und vermutlich inoperabel. Das wird wahrscheinlich ein anderer Arzt nicht viel anders sehen. Aber Therapien gibt es sehr verschiedene, und ich glaube, es ist dann unsere Aufgabe, für uns die "beste" Option herauszufinden. Ob sie gut/ besser als anderes ist, weiss man allerdings nie. Wichtig ist, dass ich als Patient darin eine Chance zur Linderung sehe, dadurch Lebensqualität und hoffentlich auch Lebenszeit gewinne. Ich muss innerlich voll dahinter stehen, dann lassen sich Nebenwirkungen besser ertragen und auch die Erfolge sind größer.
Ich bin 3x an Lebermetas operiert worden - für die meisten Ärzte, die ich danach gesprochen habe, ein Unding! Aber ich habe die OPs gut überstanden und es geht mir totz weiterer Metas (Leber, Knochen, V.a. Meta am Herzen) recht gut. Ich hatte allerdings keinen klassischen Darmkrebs, sondern einen eher seltenen, bei dem es nicht so viele Therapieoptionen gibt. Mein Arzt sagte mir, dass aus schulmedizinischer Sicht eine Heilung ziemlich ausgeschlossen ist, aber auch ein Stillstand oder gar eine (Teil-)Rückbildung wäre ein riesiger Erfolg, und der ist möglich! Ich bin nicht deprimiert, als ich diese Aussage vor wenigen Wochen erhalten habe. Ich habe es - glaube ich - geahnt. Und nun versuche ich meine Lebenszeit - es können noch Jahre !!! sein - so gut und schön wie möglich zu verbringen. Ich glaube eh nicht, dass die Ärzte einen Krankheitsverlauf vorhersagen können. Jeder Mensch ist ein Individuum, somit ist die Krankheitsentwicklung auch sehr individuell. Wichtig ist, dass man nie die Hoffnung verliert und sich selbst aufgibt. Allerdings nicht nur vom Kopf her sondern auch vom Herzen! Die Psyche und die Seele spielen bei der Krankheitsbewältigung eine größere Rolle, als die meisten Schulmediziner sich eingestehen. Und viele Ärzt scheuen sich Klartext zu reden - oder der Patient signalisiert, dass er/sie es gar nicht näher wissen will.
Misteltherapie ist sicherlich in vielen Fällen sinnvoll. Sie wird von den Krankenkassen bezahlt. Soweit ich weiß gibt es ganz verschiedene Mistelarten. Sprecht am besten mit eurem Arzt, ansonsten sucht zusätzlich einen, der dieser Therapierichtung aufgeschlossen gegenübersteht und lasst euch beraten. Aber es gibt wohl noch nicht zu allen Krebsarten genügend Erfahrungen, ggf. wird man auch davon abraten. Also, sprecht mit dem Arzt und hört genau hin - ist er generell gegen Misteltherapie (dann auf jeden Fall weiteren Arzt konsultieren) oder hat er Argumente bei gerade diesem Krebs keine Misteln einzusetzen (weitere Recherchen sinnvoll).
Schade, dass in der Schwerpunktpraxis keine ausreichende Zeit für Gespräche bleibt. Ich habe mittlerweile meinen Arzt "erzogen" mir meine Fragen verständlich zu beantworten. Mache mir meinen Notizzettel und lass mich nicht "verabschieden", solange die wichtigsten Fragen nicht geklärt sind. Wenn dein Vater nicht mehr alleine zum Arzt gehen kann, geh du bitte mit. Dies ist für alle hilfreich. Ich sage dies als Hinterbliebene und Betroffene.
Ich wünsche euch viel Kraft und weise Entscheidungen.
Lieben Gruß
Birgit S.
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