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Alt 22.04.2008, 09:30
Anne53 Anne53 ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Guten Morgen Mariah,

dazu muss ich noch was sagen.
Ich leide seit gut vier Jahren unter einer heftigen Angststörung (die mir blöderweise mehr zu schaffen macht als der Krebs ...). Inzwischen habe ich einige Ärzte durch und dabei unangenehme Erfahrungen mit der Verschreibungspraxis von Antidepressiva gemacht: Mir sind mehrere Antidepressiva verschrieben, empfohlen oder gleich als Muster aus dem Schrank über den Tisch gereicht worden. Hausarzt, Psychotherapeut, Gynäkologe und Psychiater verordneten oder empfahlen Antidepressiva, z.T. ohne sich damit zu beschäftigen, was ich schon alles einnehme. Ich hatte zeitweise so viele im Haus, dass ich damit hätte dealen können - oder mich mehrmals umbringen.
Häufig bekam ich sie ohne weitere Erklärung oder mit Bemerkungen wie "Das ist was Gutes." Und wenn ich nicht damit zurechtkam, sollte ich sie gleich wieder absetzen. Das alles passte nicht zu den Informationen, die ich mir so auf Beipackzetteln und im Internet zusammengesucht hatte.

Insgesamt war der Umgang damit irgendwie leichtfertig und nicht so verantwortlich, wie ich mir das gewünscht hätte. Und das, obwohl ich privat versichert bin und Ärzte dann manchmal etwas mehr Zeit haben und nicht so auf ihr Budget achten müssen.
Du siehst, ich bin da etwas frustriert. (Und nehme kein Antidepressivum mehr, was mir aber auch nicht wirklich weiterhilft.)

Jedenfalls erlebst Du jetzt auch diese Verunsicherung.
Die Beschwerden Deiner Mutter können von dem Absetzen des Antidepressivums kommen, wenn sie es schon länger genommen hat. (Es hätte auch sein können, dass das Medikament noch nicht wirkt. Manche brauchen ein, zwei oder mehr Wochen, bis die Wirkung eintritt.)

Es kann auch sein, dass sie ein anderes Antidepressivum braucht. Hierzu bräuchte sie einen kompetenten Psychiater. Jemanden, der sich wirklich mit diesen Medikamenten beschäftigt.
Vielleicht könnte es Deiner Mutter gut tun, wenn man ihr kurzfristig ein Benzodiazepin gibt (Valium, Diazepam oder ähnliches). Die soll man nicht über einen längeren Zeitraum nehmen. Aber kurzfristig können die einem sehr gut tun und in einen "Normalzustand" versetzen.

Insgesamt braucht sie genau das, was man in dieser Hektik im Medizinbetrieb meistens nicht bekommt: Aufmerksamkeit.

Das mit den Sorgen solltest Du nicht so ernst nehmen - oder zurückweisen. Deiner Mutter geht es besch.... Deshalb musst Du Dir Sorgen machen. Wenn sie das nicht möchte, setzt sie Dich eigentlich unter Druck. Das wird Dir nicht gut tun. Also: nicht hinhören, nicht darüber nachdenken!

Liebe Grüße, auch an Deine Mutter. Anne
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