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Alt 16.06.2008, 07:56
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Liebes Blümchen.
Gut, dass du eine schöne „klare“ Zeit mit deiner Mama hattest.
Das hat dich hoffentlich für einen Moment etwas entspannt...

Ich finde Krabbes Worte wunderbar getroffen. Das ist es, was diese verdammte Krankheit ausmacht.
Erleben zu müssen, dass sich ein Mensch in seiner sonst so wunderbaren Art so wechselhaft gibt, es nicht einschätzen und steuern kann, was er tut oder sagt. Diese Dinge tun einfach weh und man merkt förmlich, wie sich das Herz verkrampft vor Kram. Dieses "Angriffs"-Ziel ist immer der, der sich am meisten engagiert und um den lieben Kranken rum ist - die Vertrauensperson.

Natürlich, niemand erwartet, dass man’s einfach so hinnimmt und mitmacht – jeder legt sich das selbst auf. Verständlich. Selbstverständlich. Man erwartet es einfach selbst! Man steht ja nicht unverständlich dabei und sagt "Hey... mach mal halblang!!". Man schluckt genau diese „Angriffe“ runter, weil man eigentlich weiß, dass sie nicht persönlich gemeint sind. Das diese Angriffe von einem lieben Menschen kommen, der vorher noch nie so reagiert hat, schmerzt unendlich.

Warum hält man das aus? Weil unsere Eltern für uns alles getan haben – jetzt können wir ein Stück davon zurückgeben.

Meine Mama hat solche „Gefechte“ mit meinem Papa erlebt und wurde mit der Zeit ein Wrack, unsicher, nervös, schlaf- und ruhelos.
Alle Erklärungen, dass sich in unserem lieben Papa die Hölle abspielt, sind zwar angekommen, aber genutzt haben sie nicht wirklich. Ihre Gedanken und die Sorge waren jede Minute des Tages bei Papa – auch wenn sie sich mal ein Stündchen Ablenkung verschaffen wollte. Genießen konnte sie es nicht.
Sie hat aus Liebe ertragen, dass die Anspannung zwischen ihnen kurz vorm Platzen war.

Aus dieser Erfahrung heraus denke ich, dass sich die Attacken deiner Mama auch wieder legen. Ich hoffe es.
In deiner Mama spiegelt sich neben der zeitweisen Verwirrung auch die Verzweiflung wider. Und wie soll sie sie ausdrücken? Genau so und hauptsächlich gegen dich – weil du ihre Vertraute bist.

Dass du Hilfe von Außen organisieren musst, könnte bald zum Thema werden.
Du wartest dazu bestimmt ab, was sich die Tage ergibt in puncto Bestrahlung und ihrem Zustand. Die Ärzte werden dir hoffentlich sagen, welche Möglichkeiten sie sehen. Dann kannst du handeln.

Überdenke den Ansatz, dass du dir von deinem Doc eine „Auszeit“ bescheinigen lässt. Das wäre nicht das Dümmste! So könntest du wenigstens ein kleines Stückchen aufatmen, ohne noch den Stress im Job aushalten zu müssen.

Alles Liebe für eine entwirrte Woche und haufenweise Knuddler und für dich. Ich bin in Gedanken bei euch!
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (16.06.2008 um 08:24 Uhr)
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