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Alt 17.06.2008, 13:22
C. S. C. S. ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

So, Ihr Lieben,
nun endlich mein Bericht, den Erika ja schon angekündigt hatte:
Die Woche in Slowenien war super klasse. Wir sind mit PKW und Schwiegereltern und Schwägerin und Schwager mit Mopped los. Ca. 3000 km (die Moppeds weniger weil sie bis Villach mit dem Autoreisezug kamen)
Wetter war durchwachsen aber durchaus ok. Jeden Tag wurde etwas besichtigt, für mich besonders wichtig natürlich Lipica!! Wir sind durch eine der über 7000 erforschten Höhlen gelaufen, mit ein paar Pausen waren auch die Steigungen kein Problem für mich. Einzige Panne auf der ganzen Reise war dass Schwiegerpapa wegen Verständigungsproblemen statt Bandnudeln mit Lachs einen gegrillten Gemüsespieß bekam.
Am 27. abends waren wir wieder in Berlin und am 28. hatte ich CT und Sczintigramm im Behring.
Ergebnis: Tumor ist gewachsen, keine Metastasen, dafür aber links unten zwei gebrochene Rippen keine Ahnung, woher.
Und hier sieht man, wieviel Kopfsache das alles ist. Ich konnte am nächsten Tag nicht aufstehen, war völlig kraftlos und psychisch am Ende. Vielleicht durch die beiden Kontrastmittel hatte ich fürchterlichsten Durchfall, gegen den erst mal nichts half und der mich innerhalb zwei Tagen auf 39 kg brachte.
Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen. Dieses zitterde, kraftlose Bündel kannte ich nicht.
Beim Doc bekam ich Loperamid gegen den Durchfall, was dann auch anschlug und eine Bluttransfusion. Ich war so schlapp dass ich nicht mal mehr mit dem Hund raus konnte. 10 m laufen waren eine Kraftanstrengung.
Den Kick, weiter zu kämpfen, gab mir dann Erika. Sie kam vorbei, wir sind zusammen einkaufen gefahren (Auto fahren war das Einzige, was ich noch konnte) und haben uns bei mir ans Wasser gesetzt und gequatscht. Als sie nach Hause fuhr (nicht ohne die Einkäufe noch in meine Wohnung zu buckeln) war ich fix und alle, aber wieder motiviert, weiter zu kämpfen.
So ganz langsam komme ich vorwärts, kann wieder halbwegs essen und habe nun wieder 41,5 kg. Bin schon eine kleine Runde mit dem Rad und Hund durch den Wald gefahren und bewältige auch die normale Hunderunde wieder. Die Treppe in den zweiten Stock schaffe ich inzwischen mit einer kleinen Pause, allerdings kann ich nichts hoch tragen sondern stapel die Einkäufe im Schuppen, die muss dann mein Mann hoch bringen.
Meinen kleinen Job hab ich auch weiter gemacht, auch wenn ich die doppelte Zeit brauche und bei schweren Sachen Hilfe.
Drei Tage lang lag die Packung Tarceva hier auf meinem Tisch und ich starrte sie täglich an, bis ich am Samstag endlich stabil genug war, sie auch zu nehmen. Bisher bis auf leichte Magenschmerzen noch keine Nebenwirkungen.
Nun hoffe ich dass die verdammte Schafskälte schnellstens vorbei ist, ich laufe nämlich mit einem dicken Winterpulli rum, und ich auch meine Antriebslosigkeit in den Griff kriege. Manchmal sitze ich minutenlang im Auto, bis ich endlich aussteige. Für mich völlig ungewohnt. Aber wie Ute richtig schreibt: niemand steigt vom Tiger ab, wir erst Recht nicht!!!
Liebe Grüße und danke für die vielen, lieben Gedanken
C. S.

Geändert von C. S. (17.06.2008 um 16:08 Uhr) Grund: bin zu doof mir Medikamentennamen zu merken :-(