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Alt 16.09.2003, 19:14
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs

Liebe Forumsteilnehmer,

nachdem ich euch erst heute entdeckt habe und stundenlang eure oft erschütternden Berichte gelesen habe, möchte ich als unmittelbar Betroffener auch meine Krankengeschichte erzählen:

Nachdem ich 46 Jahre lang ohne nennenswerte Erkrankungen gelebt habe, wurde bei mir im Nov. 99 bei einer Routineuntersuchung eher zufällig ein Pancreascarzinom entdeckt und im Dez. bei einer Whipple-OP unter Erhaltung des Magens von Prof. Dr. Schönberg im Münchner Rotkreuzkrankenhaus entfernt. Schönberg stammt auch aus der Ulmer Schule – sehr zu empfehlen! Es folgte 6x Chemo mit Gemzitabine. Habe ich ganz passabel vertragen.
Ich erholte mich sehr schnell, konnte bald wieder voll arbeiten und alles essen (Ausnahme: zu fettige und stark blähende Speisen). Das liegt sicher zum großen Teil an der magenerhaltenden Whipple-Variante – ganz wichtig!!! Die Einnahme von einer Kapsel Kreon 25000 pro Mahlzeit, ist alles, was ich als Medikation brauche. Vierteljährliche Kontroll-CTs bzw. Kernspin schlossen sich an. Flankierend begann ich mit einer naturheilkundlichen Behandlung: Selen- und Zinktabletten sowie Mistelspritzen zur Stärkung des Immunsystems.
Zwei Jahre lang war ich „krebsfrei“, bis im Dez. 2001 plötzlich eine kirschengroße Lebermetastase gefunden wurde. Sie wurde mittels Radiofrequenz-Ablation erfolgreich „verkocht“. Leider fing ich mir bei der Gelegenheit eine Infektion mit Abszessbildung in der Leber ein, eine Komplikation, die dabei leider auftreten kann. Es folgte wieder Chemo.
Nach einem weiteren Jahr wieder eine Lebermetastase, die auf die gleiche Art, aber diesmal glücklicherweise ohne Komplikationen, entfernt wurde. Seitdem tauchten leider mehrere kleine Metastasen auf, die sich deshalb nicht mehr auf die gleiche Weise entfernen lassen. Der Krebs steckt nun mal in der Leber und wir müssen ein Mittel finden, was die Metastasen im Keim erstickt. Gemzitabine alleine scheint es offenbar nicht zu schaffen!

Trotz allem muss ich sagen, dass ich mich körperlich immer noch gut fühle. Ich arbeite voll. Ich bin von Anfang an kämpferisch und zuversichtlich an die Sache herangegangen!
Obwohl mir manche Ärzte sagten, dass es schon eine Ausnahme sei, dass ich nach fast 4 Jahren noch lebe, lasse ich mich von allen Statistiken und Prognosen nicht irre machen. Ich suche weiter nach Möglichkeiten, der Krankheit Paroli zu bieten. Auch im Forum habe ich einige Anregungen bekommen, die ich weiter verfolgen will. In letzter Zeit habe ich auch meine Ernährung umgestellt – viel Vegetarisches, Rote Beete etc. und strecke meine Fühler zunehmend in Richtung alternative Medizin aus. Für eure Tipps und Erfahrungen zur Bekämpfung der Metastasen bin ich sehr dankbar!

Lasst euch nicht entmutigen - kämpft weiter – glaubt an eure Zukunft!!!

Die allerbesten Wünsche
von Ulrich
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