Hallo ihr lieben,
nach 2 monaten in spanien bei meinem vater will ich mich mal zurückmelden und erzählen wie es uns ergangen ist.
doch zuerst,
liebe erle: es tut mir so leid, das es alfred so schlecht ging. diese berg und talfahrt muss euch ja völlig zermürben. es tut gut eure bilder zu sehen und das ihr bei der hochzeit eurer tochter sein konntet ist doch wirklich nach all dem was vorher passiert ist schon ein kleines wunder

ich habe mich so sehr für euch gefreut, das ihr diesen tag alles zusammen erleben durftet. ich hoffe, dass ihr beide diese zeit im krankenhaus nutzen könnt und wieder kraft zu tanken, jeder auf seine weise.
nun ein kurzer bericht über meinen vater:
als ich in spanien ankam hatte mein vater die erste chemoinfusion schon hinter sich und war sehr schwach. er lag fats nur und hatte mit allen nebenwirkungen zu kämpfen. nachdem er die ersten 2 wochen weloda hinter sich hatte konnte er sehr gut die woche chemopause nutzen und erholte sich einigermaßen. wir konnten sogar mit ihm runter gehen und uns in ein restaurant setzen um mit den freunden meiner eltern die erste chemopahse zu feiern. der tumor im darm bildete sich erstaunlich schnell zurück und mein vater hatte schnell wieder relativ normalen stuhlgang, so dass die gefahr des darmverschlusses vorbei war. vor der zweiten chemo habe ich ihm dann einen vit b 12 komplex gespritzt der sehr gut bei ihm anschlug, so dass wir die nebenwirkungen eigentlich gut im griff hatten. leider bekamm er direkt nach der infusion einen anfall mit der lunge so dass er durch die pfleger in der ambulanz erstmal versorgt wurde. schrecklich wurde dann die fahrt nach hause. ich fuhr, er sass neben mir und verfiel von minute zu minute mehr, so dass ich angst bekam ihn nicht mehr naqch hause zu bekommen. mit vereinten kräften von freunden haben wir ihn dann doch noch in die wohnung bekommen und er konnte sich ein wenig erholen.
er wurde jedoch in laufe der tage sehr aggressiv zu meiner mutter, sie konnte ihm nichts recht machen. meine mutter wurde immer fahriger und schaltet leider ihr herz total ab und wurde zu einer art roboter der ständig in bewegung ist nur um etwas zu machen. mit ihrer schnellen und rüden art erschreckte sie meinen vater immer mehr, so dass er sich von ihr zurückzog. leider waren keine gespräche mehr mit ihr möglich. das ganze eskalierte indem ich meine mutter eines abends mit einer handvoll tabletten auf dem bett erwischte. ich nahm ihr die tabletten weg und sie rannte aus der wohnung. freunde und ich haben sie in der ganzen umgebung nicht gefunden. nach ca. einer stunde kam sie wieder als wäre nichts geschehen. ich habe dann mit dem hausartzt meines vaters gesprochen un der hat ihr antidepressiva gegeben, seitdem ist es besser geworden. bei meinem vater kann man das leider nicht sagen. die chemo raubt ihm seine kraft. jeden tag wird er schwächer. er kann jetzt inzwischen kaum noch aufstehen, wird im bett gewaschen, und kann nur noch selten mit dem rollstuhl auf die toilette.
letzte woche nach der 3. chemo war dann ein ct angesetzt zund eine besprechung mit den ärzten. leider stellte sich heraus, dass zwar der primäartumor kleiner geworden ist aber die metastasen in der leber gewachsen sind. auf dem ct kann man eigentlich kaum noch leber erkennen, nur noch metas. zusätzlich haben sich neue metas in der bauchdecke gebildet und dadurch hat er ascitis. diese wasser einlagerung beschränkt sich nicht nur auf den bauch sondern auf den gesamten körper. er nahm innerhalb von 1 woche 12 kilo zu. das ganze haben wir durch wassertabletten jetzt vorläufig in den griff bekommen und hoffen, dass es noch ein wenig anhalten wird. aufgrund des ct haben die ärzte gesagt es soll einen monat "chemopause" machen. er hat sich sehr darauf gefreut. zusätzlich sind sie dann auf die idee gekommen doch mal eine blutabnahme zu machen. am mittwoch riefen sie dann an um uns zu sagen, dass doch noch wweiter therapiert werden soll. irgendein blutwert wäre so toll, das man einfach weitermachen muss. leider sprechen wir ja nicht so richtig toll spanisch, so dass ich nicht weiss welchen wert genau sie meinen. er wurde leichenblass als er davon erfuhr. seitdem ist er total geschwächt und kann eigentlich fast gar nichts mehr. es fällt ihm schwer die augen offen zu halten und er schläft fats nur noch. trotzdem will er kämpfen und weiter leben. er wird also am donnerstag wieder in die klinik gebracht um dort die nächste infusion zu bekommen. ich will euch hier nicht mit details langweilen, aber es ist unheimlich schwer in einem anderen land zu begreifen, wie die dinge so laufen. ich habe es aber inzwischen geschafft eine schwester zu organisieren die meiner mutter jetzt ab und zu unter die arme greift. wir wissen auch inzwischen wie man einen krankentransport organisiert und haben erfahren, dass eine schwester aus dem krankenhaus auch nach hause kommt um blut abzunehmen. der allgemeine arzt meines vaters gibt ihm noch 3-4 wochen und nun sitze ich hier und warte auf den anruf meiner mutter wieder zu kommen und...
naja so sieht es bei uns aus.
es ist schön hier zu hause zu sein und endlich mal wieder mit euch schreiben zu können.
liebe grüße
yvonne