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Alt 29.07.2008, 18:19
Kerstin75 Kerstin75 ist offline
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Standard AW: Behandlung von Lebermetastasen

Liebe Erle,

es ist natürlich sehr gewagt beim Anblick eines Fotos auf den Gesundheits- zustand eines Menschen zu schließen, aber ich tu das jetzt einfach mal.

Meine Mom war schon immer eine schlanke Frau, aber na klar nahm sie während der Krankheit nochmal etliche Kilos ab. So wie Dein Alfred auf dem Bild aussieht, so war meine Mama auch während der Therapie, kein Vergleich zu dem, wie es sich in den letzten Monaten ihres Lebens noch dramatisch verändert und verschlimmert hat. Nach dem sie definitiv austherapiert war, erholte sie sich nochmal sehr gut und sie hatte wieder für etliche Monate zu guten körperlichen Kräften gefunden.

Bei Euch ist das Thema austherapiert vom Tisch und die Therapie hat ja auch angeschlagen. Was ich damit sagen will: Alfred darf zu Recht hoffen und selbstbewußt in die Welt schreien "ich bleibe noch hier, ich habe noch Zeit mit meiner Familie". Bitte liebe Erle, ich schreib es erneut, weil Du nicht reagiert hast. Denkt über meinem Vorschlag nach, den ich Euch gesmst habe. Es wird Alfred sehr gut tun. Ich bin wirklich sehr erleichtert, ein solches Foto von Alfred gesehen zu haben. Ich habe Hoffnung! Habt ihr es auch!

Ich versuche immer alles positiv zu sehen und bin dabei doch auch ein gnadenloser Realist. Ich denke gerne nach, was das Leben mit uns macht und welches Verhalten, welche Ursache hat und welche Folgen sich ergeben.
Ich hab mir ein paar Tage nun Gedanken machen können, was es wohl ist, wenn ein Mensch nörgelt! Und das sind meine Gedanken zu Euch:

Sehr gut, dass Alfred so nörglerisch ist!
... das ist eine schwer zu ertragende Situation für Angehörige - ich weiß es aus eigener Erfahrung - aber wer nörgelt, findet sich nicht ab, der gibt nicht auf, der hat auch meist das Gefühl von großer eigener Unzufriedenheit.
Und das ist doch durchaus positiv.
Manchmal ist das Nörgeln doch auch eine unbewußte Methode Aufmerksamkeit bekommen. Aufmerksamkeit braucht man, wenn man sich unsicher ist, wenn man an die Hand genommen werden möchte. - ist doch klar, dass sich alles bei Euch so ungewiss anfühlt.

Wie Du Dich verhältst ist fabelhaft, genau so klappt das Zusammenspiel.
Er nörgelt, Du läßt Dich nicht beirren und er wird sich denken "oh, meine Frau, wie macht sie das, dass sie mich erträgt und zuversichtlich ist, nicht Tag und Nacht an meinem Bett sitzt, sich die Abendstunden für sich reserviert - ist sie wohl beruhigter als ich, gibt es gar nicht soviel Grund Trübsal zu blasen und an allem etwas auszusetzen, sie glaubt also noch an etwas, sie hofft nach wie vor, sie hat Zuversicht?" - spätestens wenn er aus dem Krankenhaus entlassen ist, wird er sich von Dir anstecken lassen, das Nörgeln sein lassen und sich drauf besinnen, alles etwas positiver zu sehen.
Erle, Ihr habt allen Grund dazu!

Grüße
Kerstin
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