Hallo Ihr Lieben,
danke Euch allen für die aufbauenden Worte...wenn es auch garantiert immer Menschen gibt im Vergleich zu denen es uns noch verhältnismäßig gut geht, so gerät man doch grad als Anfänger leicht in Panik
Es ist ja nicht so, dass so ein Infekt gleich welcher Ursache ungefährlich wäre, aber wenn man schnell handelt und sich wie von den Ärzten empfohlen verhält, kann denke ich in den meisten Fällen schlimmeres verhindert werden.
Wenn ich dann aber wieder sehe, wie durcheinander meine Mama ist, obwohl sie ja noch so jung und bis zur Diagnose topfit gewesen ist, gerate ich in so eine gedankliche Endlosschleife...so fange ich dann an zu überlegen, wieviele Millionen Leukozyten in einem Milliliter Blut sind und wie wenige sie davon insgesamt noch hat, von denen auch noch ihr (Über)Leben abhängt und mir stellen sich die Nackenhaare auf...es ist dann schwer für mich überhaupt wieder klar zu denken, vor allem muss ich ja arbeiten und kann mich kaum konzentrieren.
Eben war auch noch ihr Hausarzt bei uns, der nach seinem Urlaub nun das erste Mal den Arztbrief (Entlassungsbericht) im Ganzen lesen konnte, bisher hat er von uns nur Bruchstücke erfahren während der paar Telefonate die wir im Laufe seines Urlaubs geführt haben.
Sprüche wie "die beste Krankheit taugt nichts!", "na, dann seht mal zu, dass Ihr das wieder hinkriegt!" oder "da habt Ihr Euch aber ganz schön was vorgenommen!" kennt man ja inzwischen und irgendwie würge ich sie zusammen mit dem passenden Kommentar runter.
Aber "eins kann ich Euch sagen - Eure Mutter wird hier das Regiment nicht mehr übernehmen!" fand ich dann schon starken Tobak und das hat mich sehr runtergerissen. Andere würden jetzt sagen, ich wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, aber das stimmt nicht.
Ich habe hier bisher soviele Erfahrungsberichte gelesen, die einfach Hoffnung vermitteln, auch wenn die Betroffenen teilweise jahrelang mit Aufs und Abs zu kämpfen hatten und haben.
Ich will ganz einfach, dass meine Mama wieder gesund wird und ich weiß, sie hat die Kraft diesen Weg zu gehen, wenn sie sich erstmal auf die Gangart hat einstellen können.
Für mich weiß ich, dass ich an ihrer Stelle schockiert und traumatisiert von der Diagnose gewesen wäre und ich denke, das ist sie auch. Nebenbei erwähnt BIN ich traumatisiert und hoffe manchmal morgens aus diesem schlechten Traum aufzuwachen und alles ist gut.
Das Problem bei ihr ist, dass sie sich jetzt erst um die Beseitigung der physischen Erkrankungen kümmern muss und die Nebenwirkungen der Behandlung sie mE daran hindern, liegengebliebenen Psychomüll aufzuräumen.
Bin bis jetzt jedenfalls noch auf kein offenes Ohr hinsichtlich psychologischer Begleitung getroffen.
Aber ich bleibe am Ball.
Traurige Grüsse,
Maya