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Alt 10.09.2008, 09:34
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Eponina Eponina ist offline
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Registriert seit: 16.05.2008
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Standard AW: Endlich ein Ergebnis - doch Hodgkin

Guten Morgen, Ihr Lieben!
Ich bin ganz gerührt, dass Ihr Euch alle so mit mir freuen könnt!!! Vielen Dank!

Ich hab gestern mal wieder ein paar ziemlich enttäuschende Sachen mit meiner Familie erlebt.
Zuerst das: ich hab zu Hause angerufen, um ihnen vom Ergebnis zu erzählen und hatte zufällig zuerst meinen Vater am Telefon.
"Papa, das Ergebnis ist da. So sieht's aus!"
"Schön. Wir essen grad. Ich geb Dir mal die Conny (seine Frau)."
Hm. Also, bei meinem bestandenen Führerschein hat er sich mehr gefreut.
Irgendwie sind die immer entweder zu besorgt oder zu unbesorgt.
Anfangs hatte ich das Gefühl, die denken, das ist mein Todesurteil. Dann hab ich wochenlang auf sie eingeredet, und jetzt freut man sich nicht mal mehr, dass es besser wird? Bin ich da zu empfindlich?
Ich fand das irgendwie schade.

Ja, und abends gab's dann noch ne Konferenzschaltung (sozusagen) mit Onkel und Oma.
Meine blöde Tante hat nämlich wohl (schlecht) im Internet recherchiert und meiner 75 Jahre alten Oma erzählt, dass das in 5 Jahren sowieso wiederkommt.
Die hat sich also auch nur bedingt gefreut (wobei sie sowieso gerne immer sehr skeptisch bleibt).
Ich also gestern abend meine Oma angerufen, um das zu berichtigen. Denn ich weiss ja, wie das endet, wenn man da nicht sofort einschreitet (anfangs wurde ich gefragt, wo die Tumore denn sitzen. Ich sagte, im Mediastinum, das ist der Bereich zwischen den Lungenflügeln. Prompt hiess es kurz drauf, ich habe Krebs in der Lunge. Es hat Arbeit gekostet, sie zu überzeugen, dass das nicht so ist).
Also hatte ich gestern abend 20 Minuten lang eine immer wieder heulende Oma am Telefon, die sich plötzlich über alle ihre Kinder bei mir auskotzte und im Nebensatz auch noch erwähnte, wie schockiert sie gewesen sei, dass ich so zugenommen habe.

Ich frage mich ernsthaft immer wieder, ob sich niemand darüber Gedanken macht, wie man mit uns umgehen sollte.
Ich habe momentan eigentlich weder die Energie noch die Lust, mich mit den Sorgen meiner Oma bzgl ihrer Kinder auseinanderzusetzen.
Und dass ich mittlerweile gute 15kg mehr als im letzten Jahr wiege, macht mir ganz und gar keinen Spass. Es ist so schon schwer genug für mich. Da muss man mich nicht noch drauf hinweisen, wie besch.... ich anscheinend aussehe.
Ich kann es nunmal grad nicht ändern. Das Problem wird im nächsten Jahr angegangen.
Ich bin es so satt, nicht nur meine eigene Motivation hochzuhalten, sondern auch noch ständig andere Menschen zu trösten. Könnt ihr das verstehen?!?

Ich bin so froh, dass ich hier in Köln von meinen Freunden besseres Feedback bekomme. Hier hat mich noch keiner schief angesehen, weil ich zugenommen habe; alle wissen, dass das von den Medikamenten kommt und davon, dass Sport grad nunmal nicht drin ist. Und alle wissen, dass das nicht so bleiben wird, aber grad mein geringstes Problem.
Mein Freund ist auch super. Er behauptet sogar, er sieht das gar nicht.

Ich bin grad soweit, meinen geplanten Geburtstag einfach wieder abzusagen. Egentlich wollte ich in Moers mit Vater, Oma, Opa, Onkel, Tante und Patenkind Kaffee trinken, aber wenn ich mich immer nur mit sowas auseinandersetzen muss, hab ich dazu keine Lust.

So, jetzt hab ich mich genug ausgekotzt. Ich hoffe nur, dass meine Familie dieses Forum nie findet...

Liebe GRüße,
Tanja
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