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Alt 12.09.2008, 08:25
didi-mei didi-mei ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Anne, hallo Bibi, hallo Annika,

Ihr drei seid auch irgendwie süß...da schreibt Ihr Euch die Seele aus dem Leib und wisst doch eigentlich alle, dass jeder unserer schweren Fälle individuell läuft und irgendwie blind funktioniert, ob das andere nun auch so machen würden oder nicht. Insofern finde ich Annikas Worte wichtig - das ist eine gewachsene Struktur, die sich durch die Krankheit freilich nochmal ändert, aber an den Grundfesten und dem Mutter-Tochter-Ding ändert das nix.
Richtig finde ich auch Anne`s Ansicht, dass man Dinge und Taten nicht noch machen sollte, weil mans weiß und jetzt alles ach so furchtbar ist.

Ich finde, bei aller Sorge und Verantwortung, die wir jetzt alle haben, sollten wir uns nicht dazu aufschwingen die Beurteilung unserer Mütter über uns zu analysieren. Sie haben uns bekommen und geprägt, lange bevor wir Gefühle wie Leid und Verantwortung überhaupt kannten. Unsere Mütter wissen schon, was sie von uns zu halten haben.Da würde ich es als Mutter viel komischer empfinden, wenn mein Kind nach meiner Diagnose auf einmal die Emotionen rauslässt, mich mit Gesprächen überhäuft und auch sonst ungewöhnliches tut.

Meine Mutter kennt und schätzt meine Art damit umzugehen - auch um sich zu beruhigen. Wenn ich nicht zum tiefschürfenden Gespräch aushole, sondern umschreibe und scherzhaft erwähne, weiß sie dass ich mich damit beschäftige, hat aber gleichzeitig das Gefühl, das ich damit umgehen kann. Sie ist froh, dass ich alles im Leben so gut wegstecke (sie staunte immer über mich nach dem Tod von meinem Bruder und meinem Vater). Sie weiß mich so in einer Stärke, die mir auch hilft, wenn sie nicht mehr da ist.
Sie sagt jetzt sogar oft: Nun ist aber gut, so schlimm ist das doch nun auch nicht, lass dich nicht so gehen. Danach hast du wenigstens nichts mehr zu sorgen und zu bemachen. Das ist Mama - der Capitän !

Also vielleicht sollten wir nicht soviel durchdenken und Mütter analysieren. Wir können nur akzeptieren und für den Moment sorgen und da sein, alle weiteren Bestrebungen reiben nur auf. Eine Mutter ist eine Mutter - auch wenn sie schwach ist und Hilfe braucht, Tochter und Ratempfänger sind immernoch wir. Ich denke das tut Müttern auch gut, sorgende Töchter zu haben, ohne entmündigt zu werden.

Also Ihr Lieben, Ihr seid alle anders toll und liebendwert.
Danke
Didi
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