Vielen Dank, Iris, das ist sehr lieb von dir
Ich sitze jetzt wieder leicht nervös daheim - durfte nach Würzburg (natürlich!) wieder nicht mit

, okay, meine Eltern wollten die Fahrt noch mit diversen Einkäufen kombinieren - das muss ich jetzt auch nicht unbedingt haben, aber ich wär schon gern in die Uni mitgefahren. Hoffentlich fragen meine Eltern auch all das nach, was ich ihnen aufgeschrieben habe ...
Mal hören, was sie nachher erzählen - hoffentlich was Positives ... Meine Eltern klammern sich jetzt schon wieder so hoffnungsvoll an die Bestrahlung (wie vorher an die OP), denken wohl, damit könne man das alles schon wieder hinkriegen. Sie haben die Äußerungen des Arztes so verstanden ... Da kann ich mich doch nicht hinstellen und sagen, alles, was machbar ist, ist ein Gewinn an Zeit und Lebensqualität, nicht mehr und nicht weniger - sterben musst du so oder so, früher als geplant .... Wenn ich das so lese, sieht das ja furchtbar aus

- aber letztlich läuft es bei dieser Diagnose doch darauf hinaus, das hat mir auch die Dame beim KID zwar sehr nett, aber doch auch deutlich gesagt ... Komischerweise kann ich jetzt mit dem Gedanken besser umgehen als noch vor zwei Wochen, als alles so in der Schwebe hing - es macht mich unendlich traurig, vor allem auch wegen meinen Eltern selbst, aber irgendwie kann ich es (zumindest im Moment) akzeptieren, dass es nun mal so ist ... Wenn es dann schlimmer wird, und das Ende naht, sieht die Sache bestimmt noch mal ganz anders aus - ich hab furchtbare Angst davor, meiner Mutter beim Sterben zusehen zu müssen, bin aber fest entschlossen, alles dazu zu tun, dass sie solange wie irgend möglich daheim bleiben kann (wenn sie das möchte, wobei ich eigentlich sicher bin) - und wenn das nicht mehr geht, dann wird sie keinesfalls mehr oder weniger anonym in einer Klinik liegen.
Mein Mann hatte vorgestern einen schweren Besuch gemacht - die Frau eines langjährigen Kollegen ist vorletzte Woche an Brustkrebs gestorben, mit grad mal 61 Jahren - und die beiden hatten für ihren Ruhestand noch so viele Pläne gehabt ... Der Kollege hat dann auch ausgiebig von ihrem "Gehen" erzählt, was ihm wohl sichtlich gut tat ... Sie konnte zuletzt nicht mehr daheim sein (hatte Metas vor allem in der Wirbelsäule, stand mehrfach kurz vor einer Querschnittlähnung), weil sie hochdosiert Morphium brauchte und beatmet werden musste. Sie hat sich aber mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, in der Uni zu sterben. Mit dem Sterben selbst hatte sie sich wohl arrangiert, alles genau geplant, was sie ihr danach anziehen sollten, welche Ringe sie tragen wollte, wie ihr Tröster ablaufen sollte (nämlich mit Pfläumchen am Schluss, und alle sollten dann für sie auf den Tisch klopfen - das passte einfach zu Irmgard

). Aber sie wollte in einer angenehmen Atmosphäre gehen, und das konnte sie auch in dem kleinen Krankenhaus in unserer Nähe: familiär, geborgen, ohne Klinik-Hektik, Schwestern, die auch mal Zeit für ein paar liebe Worte hatten .... Es gibt bei uns in der Gegend wohl leider viel zu wenig Palliativbetten mit Hospiz-Charakter .... Die Klinik, die mir gestern für den Fall der Fälle empfohlen wurde, hat leider nur neun ...
Aber ich hoffe, dass ich mich noch nicht allzubald mit solchen Dingen befassen muss - obwohl der Gedanke immer wieder kommt .... Hin und wieder überrennen mich solche Sachen einfach - von jetzt auf nachher, da kann ich gar nichts machen ....
Jetzt werde ich mich erst mal vergnüglicheren Dingen widmen: Staubsaugen, Durchwischen, Sommerklamotten wegräumen
Ich wünsche euch allen einen schönen, sonnigen Tag - vor allem im Herzen!
Liebe Grüße, Karin