Guten Morgen Euch allen,
@Beate ... [
Zitat:
Trotzdem versuche ich, die Beweggründe bei Deiner Mama zu verstehen.
Vielleicht ist es einfach der Umstand, dass es ihr in der letzten Zeit recht gut ging und - abgesehen von dieser Auffälligkeit - aus ihrer Sicht auch weiterhin gut geht. Ist es bei ihr vielleicht einfach nur die Angst, dass dieser recht gute Zustand durch einschlechtes Abklärungsergebnis plötzlich zu Ende ist???
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Ich glaube Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. In dieser Angst liegt wohl alles begründet (wobei die Angst mit meiner identisch ist, nur die Perpektive ist eine andere

). Freitag war ich mit meiner Mama unterwegs - bei uns ist es quasi zum Ritual geworden, dass Mama beim Schuhekauf für die Kleinsten mitgeht. ("Mensch Annikaaaaa,...Kiiinnnddd..die doch nicht - die taugen nix

!") So haben wir also gemeinsam tolle Schuhe ausgesucht und waren im Anschluss daran noch im nahegelegenen städt. Garten spazieren. Es war sehr schönes Herbstwetter und wir haben die Gelegenheit genutzt auch sehr offen zu reden (das tut so weh manchmal

).
Im Prinzip sagte sie genau das, was Du Beate, oben schreibst. Sie sagte aber auch, dass sie es schade fände, dass ich sie für so leichtsinnig hielte und denken würde, sie würde bei ernsthafter Symptomatik nicht reagieren. Sie will bis MO abwarten und dann, je nach Lage entscheiden, ob sie zur Radiologin geht oder nicht.
@Iris...das Verpacken von Mitteilungen in Ich-Botschaften - das versuche ich immer in solchen Situationen. Leider seit Ausbruch der Erkrankung mit geringerem Erfolg. Wobei - ich möchte nicht, dass der Eindruck ensteht meine Mama sei herrisch, sturköpfig, dominant und unsensibel. Eigentlich ist sie das genaue Gegenteil, aber mit Ausbruch der Erkrankung ist sie etwas roher geworden. Ich finde jetzt nicht die richtigen Worte dafür. Wie beschreibt man seine Mama ?! Für mich die beste Mama der Welt?! Mit allen Ecken und Kanten halt.
Gestern war ein doofer Tag. Ein Tag an dem alles sehr stressig war. Und irgendwann hat man so einen Punkt, da löst sich das. Da kann man noch so bestrebt sein sich zusammenzureißen - dann geht´s einfach nicht. Naja, hab dann mit meinem Mann gesprochen und bin alleine losgefahren. Erst zu meiner Oma ins Altenheim. Ihr geht es wieder wesentlich besser und das zu sehen tat sehr gut. Wie es der Zufall will, stand dort dann kurz drauf auch mein Papa in der Tür, den ich dann auf dem Weg zu Mama bei sich daheim abgesetzt habe. Denn irgendwie war mein primäres Ziel Mama zu sehen. Ihr gings gut, mümmelte gerad ein leckeres Eis als ich kam und saß mit ihrem Mann im Esszimmer. Haben dann eine Stunde über Gott und die Welt geredet, und dann bin ich wieder nach Hause.
Ich funktionier immer weitestgehend, bin immer für meine Kinder da, fördere sie wo ich kann, bin Mama halt. Trotz dem Umstand fühl ich mich selber nicht groß genug ohne die Person zu sein, die immer für mich da ist, die mich immer gefördert hat - meine Mama halt. Zur Zeit ist meine Angst so allgegenwärtig und ich habe hier manchmal Angst das zu schreiben, weil ich weiß, dass hier jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Gestern abend im Bett hab ich mit dem Großen gekuschelt. Er sammelt leidenschaftlich gerne Micky-Mouse-Hefte und wir haben einander Witze daraus vorgelesen. Dann griff er zu einem Heft und sagte:"Schau mal Mama, das ist aus der Zeit von der Fussballweltmeisterschaft. Da war alles noch gut, nicht wahr?!"
Da war alles noch gut, und wenn ich einen einzigen Wunsch hätte, dann würde ich die Zeit zurückdrehen und dort anhalten.
Geknickte Grüße
Annika