AW: Neu und Angstbeladen
Liebe Lissi,
Während der letzten Tage mußte ich immer wieder an dich denken und habe versucht, dir so viele gute Gedanken wie möglich zu schicken. Es ist gut und richtig, daß du nach Kassel fährst, und ich bewundere dich dafür. Ich hätte dich sehr gern kennengelernt, habe aber das Gefühl, daß dieses Treffen noch nicht "für mich bestimmt" ist, zumal ich ja nicht einmal Angehörige bin. Außerdem bringt mein Beruf es mit sich, daß ich nur sehr selten ein ganzes Wochenende frei habe. Jedenfalls habe ich Krabben gebeten, daß sie dich von mir drückt!
Du hast vor einigen Tagen gefragt, wie es mir ginge, und es fällt mir schwer, darauf zu antworten, denn dir in deiner augenblicklichen Situation, die du so tapfer angehst, jetzt etwas vorzujammern, fände ich geradezu unverschämt. Es geht mir nicht besonders gut, obwohl ich keinen Grund habe, mich zu beklagen. Wahrscheinlich liegt es daran, daß ich im Moment nichts weiter für John tun kann und warten muß, bis die Kontroll-CT Anfang November zeigt, ob die Strahlentherapie etwas bewirkt hat.
Ich grüße dich ganz lieb und hoffe, du wirst eine gute Zeit in Kassel haben, die dir Kraft gibt. Du bist immer in meinen Gedanken.
Deine Regan
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