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Alt 12.10.2003, 16:37
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr alle,

ich habe ein schönes Wochenende an der Nordsee hinter mir, deshalb schreibe ich jetzt erst wieder. Hab gar keine Lust mprgen wieder zu arbeiten, wäre lieber noch an der See geblieben. Aber naja.
Liebe Sylvia, ich mache mein Praktikum im Gesundheitshaus Münster. Das ist eine Einrichtung von Gesundheitsamt, in der alles mögliche unter einem dach ist: Krebsberatungsstelle, Bewegungstherapie für Kinder, Seniorenrat, Aidsberatung und noch viel mehr. Die Volkshochschule veranstaltet dort Kurse, und es werden viele Veranstaltungen und Aktionen vom Gesundheitshaus geplant und durchgeführt. Ich soll eben mit organisieren, betreuen und so weiter, und kann auch bei vielen Einrichtungen innerhalb des Hauses mal reinschauen. Jetzt bin ich ja seit knapp zwei Wochen da, und langsam lerne ich so das gröbste. Ich bin mal gespannt, was da noch so auf mich zukommt.
Bis zur Arbeit brauche ich knapp 20 Minuten mit dem Rad, aber das ist noch eine ganz vertretbare entfernung, finde ich. Ich bins ja nicht anders gewöhnt in Münster.

Wie war dein Wochenende, und wie geht es dir so?

Liebe Tina,

das Buch von Moody hat mir auch sehr geholfen. Wenn du dir unsicher bist, ob es deinem Vater helfen würde, dann gib es ihm lieber erst mal nicht. Mein Vater glaubt zum Beispiel gar nicht an ein Leen nach dem Tod, und auch sonst an nichts „übersinnliches“. Da hätte ihm so ein Buch nichts gebracht. Vielleicht kannst du deinen Vater ja einfach mal vorsichtig fragen, was er denn glaubt, was nach dem Tod passiert? Dann siehts du ja, wie er dazu steht und ob er sich damit schon befasst hat oder vielleicht befassen möchte.

Was die Angst vor der Krankheit angeht… ja, die habe ich im Moment auch. Aber das ist nichts rationales. Meine Mutter hatte Lungenkrebs, und somit habe ich ein 2-3fach erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken. Aber darüber denke ich so nicht nach.
Vielmehr schreckt mich momentan jedes Zwicken und Zwacken an meinem Körper auf und sofort vermute ich eine Krebserkrankung – welcher Art auch immer.
Diese Angst betrifft nicht nur mich – sobald mein Vater irgendetwas hat, habe ich Schiss um ihn. Denn was sollte ich denn machen, wenn ich ihn auch noch verliere?
Ich habe momentan einfach eine übersteigerte Angst, die wohl recht nachvollziehbar ist.
Du siehst, du bist damit nicht alleine.

Was Vorsorge angeht – nun, ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden, dass es Grenzen gibt. Bestimmt gibt es Vorsorgeuntersuchungen, die man unbedingt wahrnehmen sollte, zum Beispiel die Selbstuntersuchung der Brust und der Check beim Gynäkologen. Aber man kann sich einfach nicht 100%ig gegen alles wappnen und Vorsorge treffen. Das einzige, was wirklich jeder für sich selber tun kann ist, für seine psychische und physische gesundheit so gut wie möglich zu sorgen und auf seinen Körper gut acht zu geben. Alles weitere liegt dann wohl nicht mehr in unseren Händen.
Wir müssen einfach versuchen, uns von der Angst nicht zu sehr beherrschen zu lassen – sonst macht die uns am Ende noch krank.





Liebe Sandra,

ich freu mich, dass du mal wieder von dir hören lässt. Danke für die Glückwünsche, ich hatte einen ganz schönen Geburtstag, mit den zu erwartenden Tränen zwischendurch.
Was du da vom urlaub erzählst, kommt mir bekannt vor. Meine Tante – Schwester meiner Mutter – war im Sommer in den Bergen, und sie sagte auch, dass sie nach ihrem Urlaub praktisch wieder da war, wo sie vor ihrem Urlaub aufgehört hatte (obwohl der Gedanke an Mama sie natürlich die ganze Zeit begleitet hat).
Ich denke auch oft daran, was ich jetzt normalerweise alles Mama erzählen würde – von meiner Praktikumsstelle, den Kollegen und so weiter.
Irgendwie begreif ich immer noch nicht, dass meine Mutter tot ist.

Ihr Liebe alle, viele Grüße an jeden von euch und bis bald. Ich muss jetzt erst mal sachen auspacken, bin sofort zum Computer geeilt! :-)
Alle Liebe,

Katrin
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