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Alt 23.10.2008, 11:26
thorag thorag ist offline
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Standard AW: Barrett-Syndrom

Hallo ihr Lieben,

sitze im Büro und werde versuchen kurz auf eure Fragen einzugehen.

Zunächst zu dir Uniqua:

Ich trinke ab und zu einen Cappuccino (v.a. am Wochenende), Kaffee gar nicht mehr. Im Büro habe ich mir angewöhnt, Grünen Tee (soll ja sehr gesund sein) zu trinken.
Wenn du Problme mit dem Blutdruck hast, versuche mal "Corodin" (rezeptfrei, Homöopathisch, weiss aber nicht mehr ob das wirklich so heißt, meine Ex nahm das - hilft sofort).

Wenn du auf einer Party bist und dann Schanps trinkst, macht das m.E. gar nichts. Es darf halt nur nicht regelmäßig sein. Wie gesagt, ich lebe jetzt im Rheinland. An Karneval trinke ich auch gerne mal ein paar Kurze
Auf Weihnachtsmärkten übrigens auch Glühwein (auch gerne mit Schuss).
Lieblicher rotwein? Na ja, muss man mögen, glaube aber nicht, dass es einen Unterschied macht ob man Trockenen oder Lieblichen trinkt...

Nun zu dir Jochen:

1.
Ich glaube nicht, dass das Ausmaß des Barretts veränderlich ist.
Angeblich zeigt die Längsausdehnung, wie hoch die Säure steigt.
Auch hat man früher angenommen, Barrett entstehe erst nach sehr langer Säureexposition in der Speiseröhre. Nunmehr scheinen neue Studien zu zeigen, dass er sich meist zu Anfang einer Refluxkrankheit bildet und sich dann nicht mehr, zumindest in der Längsausdehnung, verändert.

2. Die Messungen des Barretts dürften bis auf einige mm exakt sein.

3. Ja, ich meine v.a. Prof. Ell und Prof. Fuchs.
Führend einmal in der Erforschung des Barrett und des Barrett Ca., aber auch hinsichtlich der operativen Refluxtechniken (Fundoplicatio).

4.
Ph-Metrie ist ein Verfahren, bei dem die Säurebelastung in der Speiseröhre gemessen wird. Hierfür wird dir ein Schlauch mit einer Sonde über die Nase eingeführt und die Sonde in der Speiseröhre fixiert. Nach 24 h werden die Daten dann ausgelesen und der sog. De Meesters Score festgestellt.
Ist unangenehm, geht aber vorüber.
Gleichzeitig wird meist eine Manometrie gemacht, bei der der druck des Ösophagussphinkters gemessen wird.

5.
Die Ösophagitis wird meines Wissens in 3 verschieden Grade eingeteilt (Teilweise wohl auch 4), wobei der III. der schwerste Grad ist. Bei mir wurde anfangs Grad II (mittelschwer) diagnostiziert. Nach einem 1/2 Jahr Nexium Einnahme bin ich nun bei Grad I.

6.
Barrett wird unterteilt in ultra short (nur mikroskopisch sichtbar), short < 3cm und long > 3cm.
Dieser kann sich über eine geringradige , dann hochgradige Dysplasie hin zu einem Ca. entwickeln. Solange dies nicht einwandert und Metastasen bildet ist es wohl vollständig heilbar.

7.
Auch aus einem short Barrett kann sich eine Dysplasie entwickeln, wobei das Risiko wohl geringer ist als beim long Barrett. Wie gesagt, das Entartungsrisiko besteht bei jeder Zelle. Desto kleiner der Barrett, desto geringer das Entartungsrisiko.
Wichtig. Vor dem Ca. kommt die Dysplasie. Also ohne Dysplasie kein Ca.

8.
Die Ablation ist tatsächlich evtl. die vollständige Genesung. Das Problem ist allerdings, dass man eben nicht genau weiss, ob Barrettschleimhaut unter den dann gesunden Zellen nachwächst mit der Folge, dass der Barrett dann nicht mehr so gut zu überwachen wäre.
Wie du siehst, auch hier alles im Fluss.
Nichts genaues weiss man nicht.

9.
Ich habe auch gelesen, dass das Krebsrisiko steigen könnte durch PPis.
Dies liege daran, dass zwar keine Magensäure mehr hochsteige, sondern die aggressivere Gallensäure. Auch dies ist jedoch durch keine Studien belegt, demnach nur eine Vermutung. Dies habe ich bei Prof. Fuchs angesprochen. Der verbeinte diese Vermutung (Obwohl er Chirurg ist und von daher eher zu einer OP raten müßte)
Bei jeder Spiegelung kann man wohl auch überprüfen, ob Gallensäure hochsteigt. Dies schien bei mir nie der Fall.
Lt. seinen Angaben könne man PPis ein Leben lang nehmen, Ab und an solle man die Leber untersuchen lassen. Ich nehme morgends eine Nexium 40 mg.
Bisher keinerlei Nebenwirkungen.
Da die Aufnahme vom Vitamin B12 hierdurch erschwert sein soll, mache ich alle paar Monate eine B12 Kur (i.M.)

10.
Ich gehe sehr offensiv mit der Erkrankung um.
Sowohl Feunde als auch Familie wissen davon, ist aber eigentlich jetzt kaum ein Thema mehr.

Hier nochmal eine kleine Lektüre (Dissertation zum Thema)


http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokser...=971650039.pdf

Grüße an alle
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