Thema: Nasenkrebs
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Alt 24.10.2008, 20:00
Nicole_H Nicole_H ist offline
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Standard AW: Nasenkrebs

Hallo Dubius!
Gut, dass Du weißt, was gemacht wird. Ich finde, es hilft schon mal enorm einen Plan zu haben, wie man diesen kleinen Mistkerl von Tumor los wird.
Die vorgeschlagene Behandlung hat soweit ich weiß die besten Heilungschancen. Mein Arzt hatte mir einige Artikel aus Fachzeitschriften besorgt. Die neueren von einander unabhängig gemachten Studien zeigten alle, dass die Kombination von Chemo + Bestrahlung, die besten Heilungschancen verspricht. Also sei mal hoffnungsvoll!!!! Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen.
72 Gy ist denke ich auch eine übliche Gesamtdosis (ich hatte 69 Gy insgesamt, nicht tgl.). Die Kombination von Cysplatin + 5FU wird soweit ich weiß auch oft gemacht (ich glaube da müssen besonders sorgfältig die Nierenwerte kontrolliert werden).
Warum wollen sie bei Dir ein ZVK machen? Soweit ich weiß kann der ZVK nicht für die ganze Zeit gemacht werden, dh. Du bekommst 2 Mal einen ZVK gelegt. Frage nach, warum sie Dir keinen Port legen. Das Risiko durch den Eingriff ist quasi identisch - der Port bleibt aber liegen (meinen habe ich nun fast 2 Jahre und ich bin nur froh, dass ich ihn habe und meine Venen nach wie vor geschont werden). Von einer Chemo über die Venen rate ich Dir dringend ab. Bei mir hatte man zuerst, weil der Port irgendwie als Resultat eines Kommunikationsfehlers vergessen wurde, die Chemo über eine Flexüle gegeben. Es dauert genau 1,5 Tage, da tat der Arm so weh, dass ich an die Decke springen konnte. Der zweite Arm war am Abend des selben Tages dann auch ruiniert. Es wird irre viel Flüssigkeit durch die Venen gegeben. Und Venenschmerz kann schrecklich sein. Noch heute habe ich Angst bei jeder Flexüle - die Erinnerung an meine 2 Chemotage Flexüle reicht.
Nachdem meine Arme hin waren kriegte ich einen ZVK. Klar kann man machen. Die Chemo ging darüber problemlos. Der Nachteil liegt nur darin, dass der ZVK nach 8-10 Tagen (glaube ich) wieder raus muss. Also ich rate Dir zum Port! Abgesehen davon, dass wir Kanidaten für evtl. spätere weitere erforderliche Behandlungen sind (wollen wir natürlich nicht hoffen, aber man kann davor auch nicht den Kopf in den Sand stecken) können auch Blutuntersuchungen über Entnahme am Port gemacht werden.

Die sonstigen Nebenwirkungen hielten sich bei mir in Grenzen. Mit der Haut im Bestrahlungsbereich hatte ich massive Probleme. Das lag aber auch daran, dass ich auf die Creme, die ich auftragen sollte, allergisch reagiert habe (ging mir nämlich diesmal wieder so). Da eine allergische Reaktion auf die Bestrahlungscreme eigentlich nie vorkommt (mir hat das auch niemand geglaubt - man sagte mir immer noch mehr cremen), ist es unwahrscheinlich, dass Du mit der Creme Probleme kriegst (deutlich bei mir wurde meine Allergie, weil ich diesmal auch nicht bestrahlte Bereiche der Hand eincremte und dieser Bereich genauso aussah wie der bestrahlte Bereich). Grundsätzlich ist die Verbrennung der Haut ja nur eine zeitlich (auf die letzten Woche) begrenzte Geschichte (die sich bei mir ganz gut ertragen ließ).

Zur Pflege der Schleimhaut kriegst Du im Krankenhaus mit Sicherheit Tipps. Ich bin komplett ohne größere Essprobleme klar gekommen. Ein wenig Mundtrockenheit hat genervt - aber die ist wieder verschwunden (Kaugimmis helfen gegen Mundtrockenheit). Ausserdem hatte ich keinen Geschmack mehr und konnte salzige + scharfe Sachen nicht essen (statt dessen habe ich plötzlich gerne süß gegessen). Aber auch das war nur zeitlich begrenzt (bis vielleicht 3 Monate nach der Bestrahlung). Bei mir war das mit den Nebenwirkungen mit der Schleimhaut also nicht so schlimm.
Ich drücke Dir die Daumen, dass es bei Dir auch so bleibt und die ganzen beschriebenen Probleme für Mund und Hals erspart bleiben!

Hast Du eine Zahnschiene zum Schutz der Zähne bekommen? (Aber vielleicht ist das bei Dir auch nicht nötig, weil der Mund nicht so massiv bestrahlt wird?)

Übelkeit in der Chemo hat mir zu schaffen gemacht. Aber das ist ja zeitlich begrenzt und meistens haben die Ärzte mit Medikamenten die Übelkeit auch gut eindämmen können.

Durch die Chemo hatte ich Probleme mit der Verdauung. Trockenpflaumen haben mir geholfen (neben dem Pulver, das ich im Krankenhaus bekam).

Ich hatte auch sehr große Angst um mein linkes Auge. Zum Glück ist da jede Nebenwirkung ausgeblieben. Die Bestrahlung wird ja so geplant, dass das Auge geschont wird - aber eine Garantie kann natürlich kein Arzt geben.
Ach so, ich hatte auch Probleme mit dem Lesen. Obwohl ich eine Leseratte bin, ging das Lesen während der Behandlung nicht gut. (Hörspiele mit ins Krankenhaus nehmen - dann wird es nicht so langweilig).

Auch wenn das Alles kein Spaziergang ist, denke ich, lässt sich die Bestrahlung + Chemo mit etwas Glück ganz gut überstehen. Ich wünsche Dir alles Gute, dass Du ohne viele Nebenwirkungen durch kommst + vor allem, dass dieser Tumor ein für alle mal vernichtet wird!!!
Wenn Du Fragen hast, melde Dich.
Sei ganz doll umarmt!

Nicole

Geändert von Nicole_H (24.10.2008 um 20:08 Uhr)