Hallo Euch allen,
bin zwischenzeitlich einkaufen gewesen und hab den Großen von der Schule geholt. Mein Sohn wollte meiner Mama wenigstens eben was vorbeibringen. Haben dann Blümchen und Naschkram gekauft und sind hingedüst. Ich hab im Auto gewartet (ist ja mit 2 Kleinkindern auf der Rücksitzbank immer alles sehr aufwändig

)...Mama schlief auch noch und ihr Mann hat die Blümchen entgegengenommen.
Gerade hat´s Telefon geschellt - Mama dran. Schon wieder etwas besser drauf - selbstverständlich nicht so wie sonst, aber nicht mehr weinerlich oder so. Am Donnerstag wird der Port gelegt, Mittwoch ist das Vorgespräch (denke sie wird da diesen Bogen unterschreiben müssen, in dem der operative Eingriff erläutert wird) - mit viel Glück kann sie am Donnerstag sogar wieder nach Hause und brauch nicht stationär bleiben.
Meine Mama meinte gerade, dass ihr Hausarzt ihr auch nochmal Mut zugesprochen hat. "Weiterkämpfen!", hat er gesagt. Mama mag ihn und auch ohne seinen Zuspruch weiß ich dass sie eh nichts anderes vorhat. Klar, ich mach mir jetzt kein X für ein U vor oder so. Mir leuchtet ein, dass die Prognose nicht toll ist, aber ich werd eines nicht tun - ich werd nicht aufhören zu hoffen.
Eure Anteilnahme find ich super. Mir gibt das großen Rückhalt. Wißt ihr, klar...ich hab Familie und bin irgendwie nie alleine, aber was das Thema angeht ist das anders. Da fühl ich mich so unverstanden, so allein auf weiter Flur. Nicht, dass ich mit meinem Mann nicht darüber reden könnte oder so, aber ich habe immer den Eindruck, dass das was ich empfinde nur jemand nachempfinden kann, der das leider selber mitmachen musste. Wenn ich dann so lapidare Sprüche und Schulterklopfer von manchen Freunden höre...<<schulterklopf>> "Das wird schon wieder!" - da könnt ich manchmal durchdrehen. Dann überschlagen sich die Gedanken im Kopf und man möchte einmal völlig ungefiltert das sagen, was einem durch die Gehirnwindungen schießt. Hier ist das ja völlig anders. Wenn mir hier einer Mut macht, dann weiß ich wie er das meint. Weil die Person das Hoffen und Bangen, die Erfolge und Rückschläge selber mal erlebt hat. Ich möchte Euch dafür danken, dass ihr da seid.
@Blümchen...

! Gedrückt werden...das kann ich brauchen im Moment.
@Lissi...ich hör nicht auf zu hoffen

. Meine größte Angst besteht jetzt gegenwärtig darin, ob die nächste Chemovariante auch direkt wirkt. Habe Angst, dass zu viel Zeit verstreicht. Darauf hoffe ich zur Zeit am allermeisten, dass die nächste Chemo Erfolg bringt und dieses olle Mistvieh weitestgehend ausradiert.
@Thessa...auch Dir lieben Dank für Deinen Zuspruch. Meine Mama fragte gerad, ob ich wüßte, ob man über den Port auch Blut abgenommen bekommt in Zukunft. Weißt Du das, oder sonst irgendjemand hier?
@Gabi...Deine Worte machen mir sehr viel Mut. Ich lese Dich ja immer drüben im Lebenslauf. Das was Du sagst, dass eben jeder Mensch anders reagiert, das hat der Onkologe meiner Mutter heute auch gesagt. Ich kenne ihn ja nicht persönlich, aber habe gerade mal meiner Mutter gefragt, ob er ein eher warmer und mitfühlender Mensch ist, oder eher so einer von der distanzierteren Sorte. Sie sagte er sei sehr direkt, ehrlich und sachlich. Gerade das lässt sie jetzt aber auch vertrauen und hoffen. Wenn überhaupt gar kein Land mehr in Sicht wäre, dann hätte er ihr das gesagt. Ich werde meiner Mama von Dir erzählen. Sie fragt oft, weil ich natürlich hie und da auch von Menschen aus dem KK erzähle. Deine Worte werden ihr Mut machen, das weiß ich.
@Bettina...
Zitat:
Entschuldige - ich hab vergessen, welche Chemo deine Mama zuerst hatte und wie lange die Remission gedauert hat.
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Geplant waren 6 Zyklen Etoposid/Cisplatin. Nach dem vollendeten 4. Zyklus hatte sie Tinnitusbeschwerden. Für Zyklus 5 hat man dann Cisplatin gegen Carboplatin getauscht und bereits danach, war die Remission da. Also hat man den 6. Zyklus weggelassen. Danach sind wir in den Urlaub...das war am 26. Juli - und 3 Wochen vorher war die letzte Chemo. War lange Pause zwischen. Das muss ich auch mal sagen. Meiner Mutter geht es bis auf die Müdigkeit (die durch die Lebermetas verursacht wird, hat der Onkologe heute gesagt) blendend. Wirklich blendend. Sie sieht gut aus, futtert wie ein Scheunendrescher, geht alleine zum Einkaufen, fährt Auto, geht mit meinem Sohn schwimmen usw. Am 22. Oktober war Kontrolle und dabei hat man dann gesehen, dass die Metas in der Leber aktiv sind.
So ihr Lieben, mein Mann kommt gerade von der Arbeit rein - ich schaue evtl. später noch einmal vorbei.
Euch allen wünsche ich ein gutes und ruhiges Wochenende. Erholsam soll es sein und monsterfrei.
Danke
Annika