AW: ich mache mich mal wieder verrückt
hallo feliz,
meine diagnose war im mai 2005 - t1c,n2a (5/31),m0,r0,v1,l1,g2,her2neu neg.,östr.+prog.+! damit hatte ich natürlich das volle programm gebucht, sch......! damals hab ich gedacht,die welt geht unter, das wars jetzt.vor allem weil ich zu dem zeitpunkt schon 25 jahre auf einer onkologischen gyn-station als schwester gearbeitet hatte.ich hatte erfreuliche situationen erlebt,aber auch reichlich traurige! als ich nun auch erkrankt war, hatte ich natürlich nur die traurigen katastrophen vor augen (die geheilten kamen ja auch nicht mehr ins krankenhaus).
dann gings los! bet +verkleinerung+axilla- op. 6x tac-chemo,wobei ich nach der ersten schon mit massiver brustentzündung und sehr hohem fieber 2 wochen in der uni- essen bleiben durfte und nach entlassung am nächsten tag in werden schon wieder operiert wurde - die entzündung musste raus. unter chemo hatte ich alle nebenwirkungen, die überhaupt aufgeführt waren.ich hab immer gedacht,die chemo überlebst du nicht.ich war 3x während der chemo stationär, weil gar nichts mehr ging.mein grosses glück war, dass ich immer in "meinem" krankenhaus war, wo sich wirklich jeder rührend um mich gekümmert hat.
mir ging immer nur durch den kopf...wofür das alles, du wirst doch sowieso nicht alt!
dann folgten 36 bestrahlungen, die im vergleich zur chemo wirklich harmlos waren (ausser einer verbrennung am schlüsselbein). schlimm in der zeit war,dass ein 4jähriger junge,den ich voll in mein herz geschlossen hatte, an seinem hirntumor verstorben ist.
dann folgten tamoxifen und zoladex mit allen netten begleitungen. natürlich bekam ich blutungen und musste eine abrasio machen lassen..... bei der gelegenheit könnten sie direkt das "ding" unter meiner narbe mit enfernen!
5 tage und nächte bis zur op.....die nächte hab ich heulender weise auf unserer terrasse verbracht, ich hab echt gedacht ich dreh durch....gott sei dank war es gutartig!!!
dann ging es wieder bergauf.... die haare wuchsen,es schmeckte wieder,man wurde wieder belastbarer.....und auch meine ängste wurden weniger.
mein alter kampfgeist kam wieder durch. ich hab die kur abgelehnt und mich voller elan wieder in mein berufsleben geschmissen.........endlich wieder normalität.
ich gehe vierteljährig zum onkologen und zum gynäkologen und jedesmal frisst mich die angst vor irgendwelchen metastasen auf,aber ich denke,das wird auch unser ganzes leben lang so bleiben, leider!
ich sage mir immer...was morgen ist, weiß ich nicht, aber das weiß keiner!!!
letztes jahr war dann der gebärmutterhalsabstrich nicht in ordnung....ich hab mir sofort gebärmutter und eierstöcke entfernen lassen, weil ich nicht mit so ner zeitbombe in mir rumlaufen wollte!
heute gehts mir eigentlich ganz gut, von diversen nebenwirkungen duch femara mal abgesehen, aber ich mache mir wesentlich weniger gedanken über die zukunft, weil wenn was wieder kommt, kommt es sowieso und ich kann es nicht ändern......und warum soll ich mich heute schon wegen was verrückt machen, was ja vielleicht auch niemals kommt!!
in diesem sinne.....glaub mir, das leben zeigt sich auch dir bald wieder von seiner schönen seite!!!
alles liebe für dich und vielleicht lernen wir uns in werden ja auch bald mal persönlich kennen......ich würde mich sehr freuen!
sigrid
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