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Alt 13.11.2008, 19:43
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Conny44 Conny44 ist offline
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Registriert seit: 31.12.2006
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Standard AW: Rezidiv und nun ????

Hallo ihr lieben Leute,

danke für die Kraftpakete, brauche aber in Berlin fast weniger davon als hier, weil ich mich dort so wohl und nah an meinem Schatz fühle.

Aber eigentlich möchte ich mich heute mal auskotzen, wenn ich darf:

Ich hatte heute nämlich den besagten Termin bei der Neurologin/Psychiaterin wegen meiner Schlafprobleme, meinem Globusgefühl (Kloß im Hals, wahnsinniges Brennen hinterm Brustbein). Ich wurde von einer sehr, sehr ernsten und völlig emotionslosen (so kam es mir vor) Ärztin empfangen. Und ich muss jetzt einfach mal den Dialog hier niederschreiben, welcher ganze 10 Minuten dauerte:

Sie: Guten Tag, was führt sie zu mir?
Ich: Ich stecke in einer Lebenskrise und habe heftigste Schlafprobleme.
Sie: Was ist das für eine Krise?
Ich: (Wollte der Reihenfolge nach kurz anschneiden, was sich in den letzten 2 Jahren ereignet hat). Habe mich nach 18 Jahren von meinem Partner getrennt .... (Zu mehr kam ich erstmal nicht).
Sie: Warum?
Ich: Weil es nicht mehr funktionierte.
Sie: Achso, es steckte also kein anderer Mann dahinter?
Ich: Nein, zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber ich habe dann meinen Mann kennengelernt, welcher leider im Mai an Krebs verstorben ist ....
Sie: Was war das für ein Krebst?
Ich: Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Sie: Naja, die enden ja immer tödlich.
Ich: Schluck, schluck .... Nein, nicht immer, es gibt auch Fälle, wo es anders ausgeht, wenn auch viel zu selten. Aber mein Vater ist übrigens auch im letzten Jahr daran verstorben. Außerdem gibts noch Probleme mit meinen Kindern.
Sie: Na das ist ja ganz schön viel auf einmal. Haben Sie denn wieder einen neuen Mann?
Ich: WIE BITTE????? Ist die Frage jetzt ernst gemeint?
Sie: Also haben Sie die Nase voll von Männern?
Ich: Was hat das denn damit zu tun? Ich habe nicht die Schnauze voll von Männern, sondern ich stecke in tiefster Trauer und komme mit dem Verlust einfach nicht klar.
Sie: Hmm. Wollen Sie mal zu einer Kur fahren?
Ich: Nein, keine Lust.
Sie: Haben sie wenigstens noch Eltern?
Ich: Ich sagte doch, dass mein Vater auch an BSDK verstorben ist.
Sie: Die Antidepressiva, die Sie nehmen, sind zwar gut, aber Sie brauchen etwas, wo Sie nachts schlafen können. Ich verschreibe Ihnen andere, die Sie abends nehmen. Sollte eine nicht reichen, nehmen sie am nächsten Abend 2 Stück.
Ich: Ich kann doch die anderen Medis nicht einfach absetzen, habe schon viel von Absetzerscheinungen gelesen und bekomme ja dann wieder Panik.
Sie: Nein, nehmen Sie eine nur aller zwei Tage, und nach ner Woche nehmen Sie die neuen.
Außerdem müssen Sie versuchen, nicht so traurig zu sein. Und nehmen Sie das mit Ihren Kindern sich nicht zu Herzen. Es ist ein schwieriges Alter, das ist alles normal. ...
Wie alt war denn Ihr Mann?
Ich: 48
Sie: Auweiha. Aber das kann uns ja auch jeden Tag treffen.
Ich: Na suuuuuuper, das tröstet mich jetzt aber ungemein.
Ich weiter: Habe übrigens unwahrscheinliche Schmerzen hinterm Brustbein, kaum zum Aushalten.
Sie: Das ist ein Globusgefühl, das kommt von der Psyche und ist nicht behandlungsbedürftig.
Ich: Prima. Und was mache ich gegen die Schmerzen?
Sie: Nichts, da müssen Sie durch.

Das war genau das tröstlichste Gespräch, was ich mir immer gewünscht habe. Jetzt sitze ich hier mit einer Stinkwut im Bauch und frage mich ernsthaft, was läuft hier in unserem System falsch?
Und das ist kein Einzelfall.
Letztes Jahr im Juli oder August habe ich Jörg zu einer Psychiaterin in Berlin geschliffen, nachdem er unter heftigsten Depris litt.
Alles, was sie sagte, war, dass er sich mal Gedanken über ein Hospiz machen solle - das war 9 bzw. 10 Monate vor seinem Tod.

Bin echt sprachlos und fertig. So, werde jetzt im I-Net recherchieren, was das überhaupt für Medis sind, die ich nunmehr nehmen soll. Denn so einfach schlucke ich nicht irgendwelches Zeugs, zumal ich absolut null Aufklärung erhalten habe über Nebenwirkungen und dergleichen.

Ich wünsch euch allen viel Kraft und Hoffnung. Sorry für mein Ausgekotze, aber dieser Feldwebel hat mir heute gehörig neue Depris verschafft.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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