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Alt 29.11.2008, 22:44
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Liebe Michaela,
was wäre dieser Thread ohne Dich? Nur die Hälfte wert! Also ist es unser Thread. Habe ich immer schon gesagt. Toll, dass Du wieder losfährst. Die Nordseeluft wird Deinen Lungen gut tun und wirken tut die ja auch bei schlechtem Wetter. Außerdem ist weg ja häufig auch weg von der Krankheit, zumindest mehr oder minder und das ist gut für die Seele. Was die Monster angeht, so achte darauf, dass die nicht mit aufs Schiff kommen, dann bist Du sie für die ganze Woche los!

Lieber Alex,
wir wissen ja alle wie kulturbegeistert die liebe Michaela ist. Sie hat mit Sicherheit die Geschichte vom Brandner Kaspar und dem Tod gesehen und sie weiß, dass das funktioniert. Das wird auch bei ihr klappen, ok, sie nimmt kein Kirschwasser, sie verreist.
Klar, rattert das Kopfkino wieder. Klar stellt sich die Frage nach dem Kampf. Es hat mit Sicherheit keinen Sinn einen aussichtslosen Kampf zu führen und wir sollten vielleicht definieren, was wir unter Kampf verstehen. Es gab hier jemanden, den ich für seinen Mut bewundert habe. Er nannte sich Kamelle, hatte die Statistiken auch gelesen und für sich entschieden, keine Chemo zu machen. Er wollte lieber, wie er es ausdrückte, 2 Monate weniger leben, dafür aber mit besserer Lebensqualität. Er hatte einen Adeno mit Knochenmetas. Er ließ sich gegen die Schmerzen behandeln, aber sonst nicht. Er war nach 3 Monaten tot. Ich vermag nicht zu beurteilen, wieviel gute Zeit eine Behandlung, sprich Kampf, ihm gebracht hätte. Kampf heisst in meinen Augen, den Feind so lange wie möglich klein zu halten. Immer wieder abzuwägen, was mir gut tut, was mir weiterhilft und was ich dafür bereit bin, auf mich zu nehmen. Ich weiß, dass ich diesen Kampf nicht gewinnen kann. Dafür hat der Feind schon zu viel Platz erobert. Aber ich kann den Feind noch eine Weile in Schach halten. Kann das Leben genießen, Freude haben, obwohl der Feind mir ständig Angst macht. Aber noch gebe ich nicht auf. Noch nehme ich jede Möglichkeit wahr. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo ich mich fragen werde, ob es lohnt, die Nebenwirkungen einer Chemo weiter auf mich zu nehmen, wo ich müde sein werde und nicht mehr kämpfen kann oder mag. Dann ist das auch richtig.
Michaela und ich sprachen vor kurzen über die palliative Behandlung und wir waren einer Meinung, es gibt 2 Sorten der palliative Behandlung: Die, die wir jetzt erfahren, weil wir körperlich noch sehr gut drauf sind und ja auch beide daran arbeiten, dass es so bleibt. Das ist wirklich die "Immer feste druff, auch wenn es einen Appen güff Methode" wie Du das so schön nanntest. Dann gibt es die palliative Behandlung, bei der es darum geht Schmerzen nicht aufkommen zu lassen und den Leuten zu helfen, einigermaßen ordentlich über den Tag zu kommen. Selbst wenn das nicht immer bei vollem Bewusstsein ist. Das ist dann kein Kampf mehr. Aber bis dahin werde ich so ziemlich jede Chance nutzen, die sich mir bietet.

Liebe Gitta,
jeder hat wirklich so seine Methode mit der Krankheit klar zu kommen. Ich muss immer alles ganz genau wissen. Meine Blutwerte z.B. kenne ich zwar nicht auswendig, weiß aber welche wie erhöht sind und im Allgemeinen auch ob das schlimm ist. Völlig einig bin ich mit Dir, das Ablenkung sehr gut tut und man sich um die Seele kümmern muss.

Liebe Sanni,
sehr hübsch die "Stärke". Und mal ehrlich, lachen können wir gar nicht oft genug. Danke für die heiteren Gedanken.

Liebe Jutta,
das freut mich natürlich, dass Deine Mama so gut drauf ist! Weiter so!

An alle:
Morgen haben wir den 1. Advent und den 30. November. Dann haben wir es geschafft, den dunklen, grauen November haben wir hinter uns gebracht! Der Dezember ist naturgemäß schöner und heiterer. Dann noch der lange, graue Januar und dann geht es wieder aufwärts!!

Euch allen wünsche ich eine ruhige und friedvolle Nacht

Christel