AW: Hallo erstmal....
Hallo Susanne,
ich weiss auch keinen Trost und keine Lösung :-( Dass du dich bewundernswert engagierst, weisst du. Und dass dir viele hier nur zu gerne helfen würden, auch. Aber das geht halt von Ferne kaum.
Mir geht's wie Regina, wenn ich deine postings lese: ich mache mir Sorgen darüber, wie du auf Dauer mit der Situation klarkommst. Dass du dich hier "auskotzt", ist gut und richtig! Irgendwo muss man mit seinen Gefühlen hin. Und jeder hier hat großes Verständnis dafür. Wem geht es denn nicht oft so? Aber trotzdem... zudem müßtest du IMHO schauen, dass du in diesem Stress auch ab un zu mal eine Auszeit bekommst. Und etwas Gutes, Schönes _für dich_ machst. So wichtig deine Mutter auch ist - Es ist noch wichtiger, dass du jetzt nicht zusammenbrichst. Ich wünsche dir, dass du da deine Belastungsgrenze erkennst und in der Lage bist, rechtzeitig "gegenzusteuern".
Denn wenn du als der wichtigste Mensch für deine Mutter plötzlich ausfällst... dann geht es allen schlecht dabei, und das kann nicht Sinn der Sache sein. Vielleicht findest du ja einen Weg, dich etwas zu entlasten. Indem du für dich Positives tust, etwas von deiner Last abgibst (z.B. an die Freundin deiner Mutter), und dich vielleicht etwas weniger um deine Mutter kümmerst, aber dafür halt mit längerem Atem. Niemand weiss, wie lange diese Extremsituation noch andauert. Und du lebst, so ist zumindest mein Eindruck, gerade "von der Substanz".
Was deinen Vater und deine Schwester betrifft, feheln mir auch die Worte. Sie sind halt so, wie sie sind. Nämlich so, dass sie mit der Situation überhaupt nicht umgehen können. Und wenn deine Schwester deine Mutter WEihnachten nicht besuchen und auch ihren Sohn nicht zu ihr lassen will... dann ist das einfach ihre Art, mit diesem Leid "umzugehen". Und das wirst du auch nicht ändern. Du kannst dich mit ihr, wie mit deinem Vater, endlos darüber streiten. Aber es wird überhaupt nichts bringen. Im Gegenteil, es kostet dich nur die Kraft, die du besser für deine Mutter einsetzen kannst.
Es ist schon traurig und schlimm genug, dass du in der Familie die einzige bist, die sich um deine Mutter wirklich kümmert und diese Last allein auf sich nimmt. Bite schau, dass dich nicht auch noch der "andere Teil der Familie" runterzieht. Ignoriere deine Schwester halt so gut wie möglich, und vermeide deinen Vater. Wenn er Tram fahren kann, OK: soll er doch deine Mutter selbst besuchen, wenn er möchte. Es ist sinnlos, wenn du ihn da bei der Hand nimmst, und dafür nur seine Wutausbrüche ertragen musst :-(
Regine hat das hart, aber gut formuliert: Bilde eine Mauer um dich rum. Eine Mauer, die so gut wie möglich alles abwehrt, was dir jetzt nur schaden kann. Pflege nur noch Kontakte mit Menschen, die dir beistehen und die dir gut tun. Und wenn es im realen Leben davon zu wenige gibt, dann gibt es hier im Netz welche!
Ich bin immer noch überzeugt davon, dass du das schaffst. Und wenn du es hinbekommst, dir destruktive Menschen und sinnlosen Streit so halbwegs vom Hals zu halten, dann wirst du es noch besser schaffen!
Was du gerade erlebst, ist für fast alle Menschen in Krisensituationen traurige Wahrheit: Es trennt sich bei Familie, Freunden usw. einfach die Spreu vom Weizen. Es gbit welche, auf die kann man sich verlassen, und die verstehen einen. Und es gibt andere, die kann (und muss) man dann einfach "ausblenden". Dass es bei dir der engste Familienkreis ist, der versagt, ist richtig schlimm. Aber halt nicht zu ändern. Und dafür gibt es oft andere, die einem beistehen, von denen man das vorher gar nicht erwartet hätte. Das sind die, an denen man sich festhalten muss, um nicht selbst zu zerbrechen.
Viele Grüße,
Stefan
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