AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.
Liebe Marion,
habe jetzt erst gelesen, wie schlecht es deinem Vater geht....ich weiß genau, wie du dich fühlst. Die Palliativ Station des Virchows kennen wir, wie du schreibst, ja auch sehr gut...mein Vater lag allerdings kürzer dort und wurde dann in ein Hospiz verlegt, wo er in Ruhe sterben konnte. Mein Vater war deutlich GEGEN eine weitere Chemo. Er wollte sterben, als es klar war, dass es keine Form der lebenswürdigen Behandlung gibt. Ich weiß nicht, ob du/deine Familie über ein Hospiz nachgedacht habt. Sollte dich meine Frage verletzen, verzeihe mir. Wir haben uns im Nachhinein geärgert, nicht eher in ein Hospiz gegangen zu sein. Die Atmosphäre war so friedvoll, so warmherzig, so menschlich...obschon wir uns in der Palliativ-Station gut aufgehoben fühlten, war es im Hospiz noch mal viel besser. Vor der Verlegung sagte ich zu meinem Vater, der zunächst nicht transportiert werden wollte, dass wir in ein Haus gehen würden, wo er besser sterben kann. Er war dankbar und es war so, dass er auch durch die liebevolle Zuwendung besser "loslassen" konnte. Ich vermute, dass dein Vater längst nicht an diesem Punkt angekommen ist. Möge er euch noch lange erhalten bleiben!!!! Aber wenn es so weit sein sollte und wenn es so sein sollte, dass ihr ihn nicht Zuhause versorgen könnt (Morphium etc), kann ich empfehlen, ein Hospiz anzuschauen. Wir bekamen zwei Betten zusätzlich in sein Zimmer, Pfleger kamen ständig und massieren ihn, er bekam die richtigen Medikamente und so döste er die ganze Zeit..man stellte Kerzen auf und schmückte den Tisch mit frischen Blumen. Die jungen Menschen, die dort arbeitet streichelten zärtlich seine Hand und forderten uns auf es gleich zu tun. Und sie sorgten auch für unser Wohl, indem sie uns Tee, Kaffee und Essen brachten. Ich beschreibe dies deswegen so genau, weil ich dir ein Bild geben will, falls du Angst vor einem Hospiz haben solltest. Ich hatte nämlich Angst und habe mich gesträubt, meinen geliebten Vater "dort" einzuliefern...bei ihm Zuhause hätten wir niemals die gleiche Form der "Versorgung" hingekriegt, denn die Pfleger kamen zwei bis vier mal die Stunde, um nach ihm zu sehen.
Liebe Marion, ich wünsche dir und deiner Mutter und den Rest der Familie viel Kraft. Ihr werdet gemeinsam die richtigen Entscheidungen treffen, da bin ich mir sicher. Ich denke an dich und deinen Vater und hoffe, dass du meinen Rat, dich in einem Hospiz umzuschauen nicht als kaltherzig empfindest. Ich wünsche dir sehr, dass dein Vater Weihnachten bei euch ist!!!!!
Liebste Grüsse,
alicia
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