Hi @ all,
wollt' mich auch mal wieder melden; hab zwischenzeitlich wieder mal das volle Programm mitgenommen.
Ich war schon Anfang November einen Tag vor dem geplanten kombinierten Radiochemotherapietermin...dann hat's mit schlichtweg die Luft geraubt.
Zur Erinnerung: Bis vor kurzem trug ich ja immer noch seit meiner OP im September das Trachestoma und die Luftröhre meinte nun, sich kurzfristig mit Granulationen bzw. Polypen behaften zu müssen.
Was dann folgte, war der schlichte Albtraum: Direkt aus der HNO-Praxis, ohne jegliches Gepäck, nicht mal ein Handy dabei und nur mit den Klamotten am Leib rin' in den RTW und 2 Stunden später fand ich mich 135km entfernt wieder in der Klinik Dortmund-Mitte in der HNO-Notfallambulanz wieder...tags drauf haben sie mir die Luftröhre freigelasert und nach 4 Tagen konnte ich dann wieder nach Hause.
Ok, diese Ehrenrunde haben wir also auch noch mitgenommen und ich hab jetzt die erste Hälfte Chemo hinter mir und morgen meine 9. Bestrahlung.
Chemo heißt bei mir 2 x 4 Tage am Stück Cisplatin und Bestahlung ist insgesamt 30x jeweils von Mo-Fr geplant.
Meine bisherigen Erfahrungen:
Chemo:
Die ersten beiden Tage waren relativ easy, ich dacht schon: Na, iss doch halb so wild!
Naja, am 3.Tag ist mir dann Abends doch noch heftigst übel geworden; so dolle, dass ich tags drauf medikamentöse Unterstützung bekam, dann ging es einigermaßen. Also falls jemand ähnliche Probleme haben sollte; sprecht gleich den Onkologie-Doc drauf an; die haben da diverse Helferlein im Köfferchen; den Helden spielen bringt es hier wirklich nicht
Die zweite und letzte Hälfte beginnt am 6. Januar, hoffe mal, dass es nicht wieder ganz so dolle reinhaut
Stahlentherapie:
Die ersten beiden Termine hinterließen definitiv keine merklichen Spuren. Ist auch ganz gut so, weil man sich an dieses "Festtackern" der Gesichtsmaske auf der relativ unbequemen Liege unter dem Linearbeschleuniger gewöhnen muss; man muss nicht gerade empfindlich sein, um dabei leichte Anflüge von Platzangst zu bekommen, zumindest die ersten Male.
Nach dem vierten Termin schwoll das ehemalige OP-Gebiet wieder merklich an, nach dem fünften Termin ließ der sowieso schon maletrierte Geschmackssinn weiter drastisch nach und derzeit schmerzt der gesamte linke Oberkiefer erheblich; Schleimbildung im Mund nur noch sporadisch aber dafür dermaßen zäh, dass man das Zeugs zumindest die ersten beiden Male nicht mal mit warmem Wasser ausgespült bekommt.
Zähneputzen da oben kann ich bis auf weiteres vergessen, das schmerzt schon beim angucken genug
Fazit bisher:
Alles Sch...!!! Naja, war ja auch nicht anders zu erwarten...und....tut alles weh wie die Hölle aber es geht voran...letzte Woche ging mein Tracheotomie-Schnitt mit aller Gewalt zu (die Tendenz dazu hab' ich zwar schon seit zwei Wochen jedem Arzt erzählt, der's hören wollte (eher wohl nicht) ...nur...mit dem Zuhören iss das ja numal so' ne Sache... passiert iss nix!)
Kurz und gut...letzte Woche Abends...Kanülenwechsel, wie üblich 2x täglich...hab schon böses geahnt...Ok, Kanüle raus kein Problem, neue, saubere Kanüle rein...GROSSES Problem, weil ...ich hab's ja gewusst, musste so kommen: jetzt blutet es auch noch, und das nicht wenig....
SO! ...hab ich mir gesagt. Jetzt kommt da ein Pflaster drauf, die Kanüle fliegt in die Ecke und ich geht schlafen!!! Und Morgen fahr ich weder nach Dortmund, noch wird das Ding wieder erweitert...ich hab die Schn...voll von dem Driss, das bleibt draußen!!!
Gesagt, getan!! Es funzt!!
Kommentar HNO-Arzt: "Hmm, ist zu...erstaunlich!"
So, das war's mal wieder von mir, dieses Jahr hab ich mir zwar trotz aller Probleme nicht nehmen lassen, auf den örtlichen Weihnachtsmarkt zu gehen, von Bratwurst- oder Glühweingeschmackserlebnissen hab ich allerdings nicht allzuviel mitnehmen können; naja, vielleicht nächstes Jahr...
Euch allen viel Mut und die besten Wünsche,
euer Chili