[Desi]

Hallo Verena!
Es berührt mich jedesmal so sehr wenn ich deine Zeilen lese. Ich kann dich so gut verstehen, nur das es bei mir mein Pa war, und nicht mein Mann.
Meinem Dad ging es auch ne Zeitlang sehr schlecht, und dann hat er sich irgendwann dazu entschieden, doch was stärkeres zu nehmen. Er hat die Novalgin Tr. immer nur dann genommen, wenn es gar nicht mehr anders ging. Hab ihm ganz oft gesagt, das er die ruhig früher nehmen soll. Aber er hat immer gesagt er will die ganze Chemie nicht, er nimmt schon genug.
Als er dann die Morphine genommen hat, ging es ihm auch besser, und er hatte definitiv mehr Lebensqualität. Aber es hat nich innerlich immer zerissen, wenn er Pläne für die Zukunft geschmiedet hat, und ich doch genau wusste, das es nie in Erfüllung gehen wird.
Ich glaube du kennst dieses Gefühl, dieses Gefühl das einem die Luft zum atmen nimmt, dieses dumpfe Gefühl im Bauch.
Genisst die Zeit, freu dich das es ihm besser geht, und er wieder kämpft.
Du weisst ja, die Hoffnung stirbt zuletzt!
Und wenn er kämpft, dann kämpft er mit jeder Faser seines Herzens.
Das ist gut jetzt, er fängt ja jetzt auch wieder mit der Chemo an, da braucht er all seine Kraft!
Aber ich kenn deine Gefühle nur all zu gut, wenn es meinem Dad sehr schlecht ging, und er da meistens nur schlafend lag, dann habe ich mich, wie soll ich es beschreiben, irgendwie innerlich schon immer auf den Abschied vorbereitet, damit ich dann leichter damit umgehen kann.
Und immer wenn es ihm dann wieder besser ging, hab ich mich so sehr gefreut, wusste aber, das ich mich irgendwann wieder mit dem "innerlich" Abschied nehmen befassen muss.
Ich hoffe du kannst verstehen was ich meine.
Ich wünsche euch jetzt auf jeden Fall erstmal das es weiter so gut geht, und die Chemo dem Mistkerl wieder eins auf die Mütze gibt!