Hallo ihr lieben,

ich wollte mich gestern schon melden aber dann kam etwas dazwischen wo mich sehr aufgeregt hat..ich war sooo wütend und traurig zugleich!! Ich werde euch das jetzt auch schreiben,auch wenn es ein super heikles Thema ist! Ihr müsst auch nicht drauf Antworten aber ich muss das jetzt echt mal los werden...
Es geht um eine Frau die nicht mehr lang zu leben hat da sie Lungenkrebs mit Hirnmetas hat.. ihre Tochter ist mit der ganzen Situation komplett überfordert und mit den Nerven am Ende!! Was ich auch verstehen kann-aber, ich habe das Gefühl dass die Tochter mehr an SICH denkt als an ihre Mutter! Sie betont zwar immer,wie wichtig ihre Mutter für sie ist aber dann nimmt sie sich gerade mal ein paar Minuten Zeit sie zu besuchen und geht dann wieder mit der Begründung,sie schafft es nicht das Elend zu sehen,das macht sie zu fertig.....
Sorry,ich kann das einfach nicht verstehen!! Ich weiß wie es ist wenn die Mutter total wirr im Kopf ist und rein gar nix mehr kapiert,hab ich auch eine Zeitlang mitmachen müssen aber mir ist NIE in den Sinn gekommen zu sagen-ich schaff bzw.ich halte das nicht aus!!!! Egal was war,ich habe mir immer den Arsch aufgerissen um für mehrere Stunden bei meiner Mutter auf Palli-Station sein zu können!!!Ich musste auch 25 km (einfach) zu Mama fahren und das hab ich 2x täglich gemacht!Zugegeben;ich war oft so fertig dass ich am liebsten gegen den nächsten Baum gefahren wäre..aber es ging um meine Mam,da war mir alles andere piep egal! Für mich war immer wichtig noch so viel Zeit mit ihr zu verbringen wie nur möglich,es war ja klar das es nur eine Frage von Zeit ist bis sie gehen muss... Ich denke auch das die Tochter zu viel im Selbstmitleid versinkt.. am liebsten würde ich ihr nen kräftigen Tritt in den Hintern verpassen!! Ich weiß schon das manche Menschen nicht mit so einer Situation fertig werden aber,herrgott nochmal,es geht um die eigene Mutter... ich weiß nicht ob ich das alles zu engstirnig sehe aber es regt mich auf und diese Frau tut mir unendlich leid!!! Ich möchte hiermit auch betonen,das es sich um einen Fall aus meinem Bekanntenkreis dreht.Nicht das sich hier noch jemand nur weil es vielleicht so ähnlich klingt,auf die Füsse getretten fühlt! Darf ich euch fragen wie ihr das seht???
Ich habe mich damals auch von Mam verabschiedet als sie von uns gegangen war. Als ich in das Zimmer gekommen bin und sie leblos liegen sah,bin ich zusammengebrochen...das erste mal seid Monaten konnte ich absolut nicht mehr! Sie war von den Schwestern gewaschen und frisch angezogen worden und sehr liebevoll gebettet worden.Sie hielt in ihren Händen eine gelbe Lilie...Dieses Bild werd ich im ganzen Leben nicht mehr vergessen! Ihr Kampf hatte ein Ende und um ihren Mund lag ein Lächeln... ich bin froh mich nochmal verabschiedet zu haben,auch wenn es erstmal ein Schock war!! Dieses Bild hat mich ja dann auch mitten auf der Autobahn eingeholt,da wußte ich dann auch dass ich dringend Hilfe brauch! Ich hab vorher schon immer gesagt,lasst mich alle mit eurer Hilfe in Ruhe,ich brech erst zusammen wenn Mam nicht mehr da ist..und so war es auch.Habe mit unserem Doc der Mam begleitet hat,Gesprächstherapie gemacht und leichte Antidepri bekommen.
An Silvester hab ich ehrlich gesagt auch noch nicht gedacht-aber is für mich ein Tag wie jeder andere auch.Ein neues Jahr ohne Mam...
Schön dass Du wieder ohne Krücken und Nähte unterwegs bist liebe Leuchtfeuer,aber mach langsam und übertreib es nicht mit Radfahren!
Endlich Ruhe in der Bude-is viel wert.Geniess es Heike!
Liebe Manu,alles ok bei Dir??
Liebe Aum,fühl Dich umarmt!
Wünsche noch einen angenehmen Tag,herzliche Grüsse,eure Katja
Mama: 26.12.58 - 24.07.08


Wenn ihr an mich denkt,
seid nicht traurig,
erzählt lieber von mir
und lasst mir einen Platz bei Euch,
so,wie ich ihn im Leben hatte.