Thema: Kummer...
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Alt 23.12.2008, 19:56
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Blinzeln AW: unser Weihnachtswunsch..

Liebe Birgit,

was du von deiner Schwiegermama erzählst, erinnerst mich so stark an meinen Schwiegerpapa....

Die beiden könten echt Geschwister sein.

Es tut mir leid, daß es so schwierig mit ihr ist, aber mein Mann und ich haben bei meinem Schwiegervater (88) die Erfahrung gemacht, daß man sich wirklich über ihren Willen hinwegsetzen muß.

Mein Schwiegervater hatte Ende der 90er Jahre 2 Jahre lang Blutverluste über die Blase, was er allen verschwieg und auch seiner Frau nichts erzählte, einfach begann, seine Leibwäsche selber zu waschen, damit niemand etwas mitbekam.

Kurz nach dem Tod seiner Frau war er gesundheitlich so schlecht dran, daß mein Mann ihn irgendwann gegen seinen Willen zum Arzt schleppte. HB lag bei 6 ! Sorfortige Einweisung ins KH. Diagnose: Nierentumor, der schon in die Leber gewachsen war. Inoperabel! Außerdem Herzschwäche, eine nicht richtig schließende Herzklappe! Wir dachten, er würde bald meiner Schwiegermutter folgen.

Doch mein Schwiegerpapa ist "unkaputtbar", wie mein Mann es am Sonntag ausdrückte.

Er erholte sich, kam wieder nach Hause, mußte dann noch 3 oder 4 Mal in die Klinik, um Blutkonserven zu bekommen, da er noch immer Blutverluste hatte.

Und dann: Seit Herbst 2003 war er nicht mehr im KH, es blutet nicht mehr, der drohende Harnstau verschwand, keine Probleme mehr, der Tumor ist still, sogar ein wenig kleiner geworden.

Mein Schwiegerpapa bekommt Enwässerungsmittel wegen seines Herzens, was zur Folge hat, daß er häufig auf die Toilette muß. Das hat ihn irgendwann, vor ein paar Jahren genervt und er hat die Medikation von selber geändert.

Die Folge war, Wasser in der Lunge. Also kräftig entwässern.

Seitdem hat er die Mittel brav genommen.

Nach seinem Sturz im November, als er mit einer Platzwunde in die Klinik kam, haben die Ärzte die gesamte Medikation geändert, auch ein paar Mittel abgesetzt und ein neues Entwässerungspräparat eingesetzt.

Nachdem er wieder Zuhause war, war er viel müde, alles hat ihn angestrengt und er meinte, das läge an den neuen Medikamenten. Und so hat er einfach mal so 3 Tage lang keine Medis genommen, einfach, um das "mal auszuprobieren".

Die Folge war, Wasser in der Lunge und das nicht zu knapp.

Er wollte nicht zum Arzt, aber wir haben an seinem Sprechen deutlich gehört, daß Wasser in der Lunge war. Er meinte, er hätte es nur im Hals, es wäre nichts, alles okay. Aber er war schwach, müde, schlapp, sprach ohne Kraft und lallend, machte den ganzen Tag nichts mehr als rumsitzen und dösen. Aber nein, es ist alles okay.

Mein Mann hat ihn gegen seinen Willen zum Arzt geschleppt und der hat ihn ins KH eingewiesen zur kontrollierten Entwässerung. Er wollte nicht, aber er konnte sich nicht wehren.

Er meinte, es könnte bestimmt nicht daran liegen, daß er an 3 Tagen seine Medis nicht genommen hätte...

Nun hatte er, nachdem er erfolgreich entwässer worden war, diese ominösen Blutverluste aus dem Darm gehabt, was ihn auf die Intensivstation brachte. Diagnose: Sickerblutung im Magen, blutende Divertikel im Darm.

Es geht ihm schon besser, aber er wird Weihnachten nicht Zuhause sein.

Hier Zuhause habe ich mit seiner Putzfrau gesprochen und die erzählte uns, daß er wohl schon seit Wochen Blutverluste hatte. Schließlich macht sie ja die Toilette sauber. Sie dachte, wir wüßten das, es wäre bekannt. Nun soll sie uns informieren, wenn sie sowas nochmal beobachtet.

Auch mein Schwiegervater sagt nie etwas und wenn, dann zu spät, er will nicht zum Arzt, nicht ins KH.... Grrrrrr!

Ich kann dich so gut verstehen, Birgit, auch ich war in den letzten Tagen sehr wütend auf meinen Schwiegervater, aber meine Wut ist verraucht, als es ihm dann soooo schlecht ging. Da hatte ich Angst um ihn!

So, sorry, daß es so lang geworden ist, tut aber gut, das mal loszuwerden.

Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten und vor allem für dich, Sari, daß es deiner Mutter besser geht und sie die Kraft hat, weiterzukämpfen.

Viele liebe Weihnachtsgrüße
Mosi-Bär
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