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Alt 24.12.2008, 09:54
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Frohe Weihnachten, ihr Lieben !!!!
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr Weihnachten so feiern könnt, wie ihr es euch vorgestellt habt ...
Ich hab noch ein bisschen Angst vor heut Abend, weil ich nicht so weiß, wie ich richtig mit meinen Eltern umgehen soll - ich möchte versuchen, alles "ganz normal" zu halten, obwohl ja nichts mehr normal ist ... Hoffentlich gelingt es mir ...
Um 22.00 Uhr will ich in die Christmette, da werden dann beim Schlusslied in der nur von den Kerzen erleuchteten Kirche wahrscheinlich die Tränen fließen, aber da wird es dann niemanden stören oder "mitnehmen" ...

Die Feiertage werden sicher schön, am zweiten (da ist endlich *puhhh* die blöden Doppelbereitschaft von meinem Mann vorbei - er hat für einen Jung-Papa, der das erste Mal zu dritt Weihnachten feiern darf, übernommen) fahren wir zu meiner Schwiegermama, Schwägerin und Schwager - der bringt mich immer zum Lachen, egal, wie mir zumute ist ... Meine Schwägerin sagt immer, sie hätte eigentlich drei Kinder, und das älteste wäre das Schlimmste Samstagabend kommen dann unser Sohn und seine Freundin, das heißt wieder die halbe Nacht "Siedler von Catan" spielen - da muss ich mich so konzentrieren (die beiden sind halbe Profis, sind bei der Quali für die WM beide auf Platz 2 gelandet, d. h., sie sind Nachrücker *stolzemama*), da hab ich für trübe Gedanken gar keine Zeit ...

Ich bin ja auch dankbar, dass wir Weihnachten so feiern können - dass ich die Familie noch mal komplett zusammenkriege, dass meine Mutter eben dabei ist, was im September nicht unbedingt abzusehen war ...

Ich grüble nur in letzter Zeit ziemlich darüber, was wohl in einer anderen Klinik anders gelaufen wäre ... Wenn man meine Mutter nicht gleich operiert hätte, sondern vorher eine Chemo-/Strahlentherapie gemacht hätte, in der Hoffnung, dass sich der Tumor verkleinert und dann besser operiert werden könnte ... Ich mache mir irgendwie schon Vorwürfe, dass ich meinen Eltern nicht mehr zugesetzt habe, vorher eine zweite Meinung einzuholen ... Es war ja in Würzburg schon komisch - die Innere (also die Pneumologen) haben nach den Untersuchungen den Tumor als T3 N2 (also Stadium IIIb = OP sehr grenzwertig, nach sorgfältigster Indikation unter Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile) eingestuft, die in der Thorax benannten ihn T3 N1 (also Stadium IIIa = OP als Standard-Therapie ...) ... Meine Eltern hatten zwar in Würzburg nachgehört, aber von der jeweiligen Abteilung jeweils gesagt bekommen, was im Befund stände, wäre korrekt, also im Grunde "N2 = N1" ???, so nach dem Motto, wäre doch eh alles Stadium IIII .... Ach Mensch, im Nachhinein ist man immer schlauer .... Ob es letzten Endes was gebracht hätte oder bringen würde, eine andere Klinik zu suchen, weiß man ja auch nicht ... An der Prognose hätte sich wohl nichts geändert, aber die OP hat meine Mutter schon physisch und auch psychisch sehr geschlaucht - ohne diese hätte sie wahrscheinlich wesentlich mehr Kraft gehabt, die man in eine damals noch sinnvollere Chemo hätte investieren können .... Nach allem, was ich in Thessa's Thread gelesen habe, muss ich wohl wenigstens mit meinem Vater mal Klartext reden - so hoffnungsvoll, wie sich das für mich in Würzburg anhörte, dass man mit Taxotere die Beschwerden des Tumors lindern könne, sehe ich das nicht mehr .... Zumal ja nicht einmal ein Zeitgewinn damit verbunden ist - vielleicht macht dann eine gute Schmerzbehandlung, vielleicht durch einen Palliativmediziner, mehr Sinn? Leider wissen wir auch nicht, in welcher Dosierung (in der Roten Liste ist von 100 bzw. 75 mg/m2 die Rede) das Taxotere angedacht ist - das wird in der Tumorkonferenz überlegt ... Aber ich denke, wenn wir am Tag drauf (also am 15. Januar) das Gespräch in der Ambulanz haben, sollten wir schon wissen, worauf sich meine Mutter einlassen kann und soll, und worauf nicht ... Nicht erst heimfahren, eine Woche überlegen, neuen Termin machen und dann vielleicht was angehen ... Lieber überlege ich mir vorher das Für und Wider zusammen mit meinen Eltern, oder eher mit meinem Vater. Dann kann man immer noch anhand der Empfehlung der Ärzte entscheiden ...

Wir müssen jetzt auch erst mal warten, was am 7./8. Januar beim Schädel-CT bzw. Skelettszintigramm herauskommt ... Vielleicht gibt es außer der eine Meta an der Rippe noch keine weiteren, und die könnte man ja bestrahlen ...
Ich sehe es einfach so: soviel Einsatz wie nötig, aber sowenig zusätzliche Beschwerden wie nur möglich ...

Nichts desto trotz - machen wir aus diesem Weihnachten das Beste, vor allem diejenigen unter uns, die noch mit ihren Lieben feiern können, haben doch eigentlich das schönste Geschenk ...

Und allen, die heute Abend allein sein müssen, wünsche ich von Herzen einen Gruß von oben, eine Sternschnuppe oder einen ganz persönlichen Weihnachtsengel, der sie in den Arm nimmt und ihre Tränen trocknet ...

Alles Liebe für euch, behüte euch Gott,
Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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