Ach, Diana!
Beim Bügeln kann ich doch so schön abschalten, ehrlich - und morgen Vormittag werd ich das auch tun ... Ist zumindest gut gegen viereckige Augen ... Eigentlich wollte ich die heut Abend schonen - aber nachher kommt Ice Age 2
Nachmittags fahren wir ja zu meinen "angeheirateten Geschwistern", das wird sicher schön - ich muss nur aufpassen, dass mein Schwager unseren Hund nicht versehentlich futtermäßig umbringt, alles, was ihm schmeckt, kann doch dem Hund nicht schaden

- egal, ob's Bier, Schwartemagen oder Christstollen ist
Mein Mann unterstützt mich ja wirklich auch, wo er kann, ich kann mich bei ihm ausheulen, meinen Frust ablassen ... Aber er sagt ganz richtig, dass er mir bei den Entscheidungen, die meine Mutter betreffen, nicht helfen kann ... Ich hab ihn aber heute Mittag gefragt, ob er SEINER Mutter diese Chemo empfehlen würde - ist vielleicht nicht ganz fair, aber irgendwie brauch ich das Gefühl der Bestätigung ....
Ich hab ja das große Glück, dass meine Eltern praktisch nebenan wohnen - ich könnte es mir überhaupt nicht vorstellen, wenn es anders wäre, wenn ich alles überwiegend telefonisch mitbekäme .... So weiß ich, dass ich notfalls im Schlafanzug und Schlappen schnell hin kann ....
Ich hab meinen Eltern mal so einen Fragebogen / Rechner zur Pflegestufe ausgedruckt, da sollen sie mal in Ruhe überlegen und aufschreiben, was so täglich anfällt. Da kommt schon viel zusammen, meine Mutter kann sich ja nicht mal allein einen Pulli an- oder ausziehen (weil ihr damals Brustmuskel für die künstliche Speiseröhre entfernt wurde, an der anderen Seite hemmt sie ein alter Muskel(faser)riss), von Schuhen (abgesehen von Schlappen) ganz zu schweigen. Sie kommt weder allein in die Badewanne (Duschwanne gibt's leider nicht) noch heraus und an manchen Tagen braucht sie sogar Hilfe, wenn sie sich auf die Toilette setzen will ... Im Bett dasselbe - sie kommt weder in die Liegeposition noch wieder hoch, ohne dass mein Vater ihr hilft. Und so ein Trapez hilft ihr auch nicht, weil sie in den Armen bzw. Schultern keine Kraft hat. Wenn sie nachts auf die Toilette muss, muss mein Vater mit ihr aufstehen und sie begleiten. Selbst beim Essen und Trinken braucht sie "Aufsicht", weil sie sich wenigstens zweimal am Tag verschluckt, also etwas in die "falsche Kehle" kriegt (auch eine Folge des Mundbodenkrebses) ... Eigentliche viele "Lappalien", die gar nicht so spektakulär wirken, aber in der Summe doch eine ganze Menge Zeit erfordern. Und da sie in Miete wohnen, kann man auch nicht alles so um- und einbauen, wie's hilfreich wäre - Wanne mit Tür, Wannenlift, zusätzliche Haltegriffe usw. Ich denke, für Stufe I wird's auf alle Fälle reichen - im Haushalt kann sie ja gar nichts mehr tun, weil sie zum einen zu unbeweglich ist (sie kann sich ja nicht bücken oder strecken, hat keinerichtige Balance mehr), zum anderen, weil ihr die Kraft fehlt und sie auch nicht mehr lange stehen kann ... Bügeleisen heben geht schon nicht mehr ...
Wenn ich das so schreibe und dann das Geschriebene lese, wird's mir ganz anders - dann wird es wirklich offensichtlich, wie sehr meine Mutter in diesen sechs Monaten abgebaut hat, und es geht immer rascher ... Und wenn es sogar mir auffällt, wo ich sie täglich sehe ...
Nichtsdestotrotz wünsche ich euch allen noch schöne restliche Feiertage, sind ja eigentlich noch drei ...
Liebe Grüße, Karin