Liebe Anke,
unter den Rahmenbedingungen war deine Aussage nicht unangebracht. Wenn der Bettnachbar die Situation auch verstanden hat, wird er sie dir nicht überl genommen haben. Schwieriger ist es doch eher mit Mitmenschen, die trotz des Wissens von Krebserkrankungen Müll reden-
So, jetzt eine Story, die vielleicht harmlos ist, mich aber entrüstet hat. Ich saß vor ein paar Wochen mit Komilitonen in der Mensa. Ich unterhielt mich mit einer Komilitonin über meinen Port. Weiß auch nicht mehr warum. Weil eine andere nicht wusste was das ist, zeigte ich ihr meinen Port. Ich muss noch dazu sagen, dass sie wohl ein bisschen von meiner Krankheit weiß, ich aber nicht so viel mit ihr zu tun habe. Als sie meinen Port sah, hat sie sich abgewandt und meinte sie könne so etwas nicht sehen. Sie hat dann an einem anderen Tisch weitergegessen, weil ich ihr angeblich den Appetit verdorben habe. Ich hab zwar nichts weiter gesagt, aber mich doch geärgert. Zum einen: was hat sie denn gesehen? Meinen Körper. Meine Haut unter der ein Fremdkörper ist, eine Narbe. Ich hab ihr mit meinem Körper den Appetit verdorben. Da denk ich mir als Krebspatient: Was meinst du, was ich schon alles sehen musste? Jedenfalls hat mich das geärgert. Auch wenn ich mich irgendwie vielleicht vor einem Mitmenschen oder eines seiner Körperteile ekeln würde, würde ich das doch nicht so zum Ausdruck bringen. Eine Freundin meinte dazu, dass doch nicht alle so etwas gewöhnt sind und konnte meine Entrüstung nicht verstehen. Ich glaub ich geh im Sommer mit Spaghetti-Hemd

!
Wie seht ihr das? Hätte meine Komilitonin sensibler reagieren können/sollen?
Liebe Grüße
Kerstin, die kein Problem mit ihrem Port hat
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission

, 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20