Thema: Anthrazykline
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Alt 01.02.2009, 22:24
Elik Elik ist offline
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Standard Anthrazykline

Hallo zusammen,

vor einigen Wochen habe ich hier in einem Beitrag einen Link zu einem Bericht über das Symposium in San Antonio 08 eingestellt, in dem sehr kritisch hinterfragt wurde, ob Anthrazykline bei HER2 negativem BK überhaupt sinnvoll ist oder ob man sich nur die Nachteile einhandelt ohne einen zusätzlichen Nutzen zu haben.

Gestern habe ich von einem Kommissionsmitglied, das die AGO-Leitlinien mitausarbeitet einen Vortrag über neuere Behandlungsmethoden gehört. Anschließend habe ich ihn auf die Problematik mit den Anthrazyklinen angesprochen. Seine Meinung: Seit dem Einsatz der Anthrazykline haben sich die Rückfallquoten so stark verbessert, dass dies nicht allein durch die nun besser therapierbaren Her2-Tumoren erklärbar ist. Die Amerikaner – soweit sie die Anthrazykline nur noch gegen Her2-positive Tumore einsetzen wollen – würden hier über das Ziel hinausschießen.

Ich gebe das jetzt einmal ohne Kommentar so wider. Um mir eine eigene Meinung darüber bilden zu können, fehlt mir der Einblick in die entsprechenden Studien. Ich bin aber sehr gespannt wie die Diskussion weitergeht.

Zur herzschädigenden Wirkung der Anthrazykline meinte er, dass diese deutlich vermindert wäre, wenn man das Medikament langsam, am besten über 72 Stunden verabreichen würde. Wie dies bei einer ambulanten Chemo in der Praxis laufen sollte, weiß ich aber nicht. Bei mir wurde das Epi immer vom Arzt höchst persönlich –damit nur ja nichts daneben geht- per Spritze innerhalb von ca. drei Minuten eingeführt. Die Benutzung so eines Gerätes, in die man die Spritzen einspannen kann (kenn nicht deren Bezeichnung), wäre wohl besser gewesen.
Will mal hoffen, dass meine „Pumpe“ nicht später noch einen Rappel bekommt. Bis jetzt arbeitet sie einwandfrei.

Bzgl. der Überarbeitung der Therapieleitlinien hält er es für sehr wahrscheinlich, dass die Taxane auch für nodalnegative Patientinnen empfohlen wird, dass also 3xFEC-3 Docetaxel Standard werden soll. Dann käme auch diese Patientengruppe in den „Genuß“ der Taxane, der derzeit wohl effektivsten Mittel und zum anderen würde das E=Anthrazyklin nur noch dreimal verabreicht, was deutlich herzschonender sei.

Mal sehen, wie langsam die Mühlen mahlen, und ob und wann dies als Leitlinie verkündet wird. Wie man manchen Beiträgen entnehmen kann, wird dies Chema aber auch schon jetzt in manchen Kliniken/Praxen angewandt.

Das ist jetzt etwas lang geworden. Da ich aber die zweifelnden Berichte hinsichtlich der Wirksamkeit der Anthrazykline hier verbreitet habe, wollte ich auch die Gegenmeinung darstellen.

LG

Elik
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