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Alt 18.02.2009, 19:52
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Ich weigere mich, ohne Hoffnung zu sein.

Liebe Ylva,

ich wußte damals sehr fürh, dass meine Mam überhaupt keine Chance hat. Meine Mam war und ist noch der wichtigste Mensch in meinem Leben. ICh bin immer zu ihr hin usw. Als sie krank wurde, war ich alleine. Ich hatte da schon meinen Freund und jetzt Verlobten, aber ich war allein und habe mich einsam und verlassen gefühlt. Am Anfang waren die Freunde noch da. Eine Freundin hatte Liebeskummer - ich war da und habe zugehört. Die Ärzte dachten, ihr Vater hätte Krebs - ich war da, habe zugehört und ihr die Angst genommen... Dann war keiner mehr da als ich jemand brauchte...
Heute bin ich froh. Ich weiß, auf wen ich mich verlassen kann...

Ich glaube, man hat immer Angst, dass der Krebs wiederkommt. Ich habe heute Angst, dass den geliebten Menschen um mich herum was passiert. Man verarbeitet zwar alles, aber man weiß auch noch, wie es ist, wenn schlechte Nachrichten kommen und ich weiß auch, wie es ist, wenn jemand stirbt und man dabei die Hand hält... Solche Ereignisse vergißt man nie und die prägen einen...

Deine Akkus sind leer. Irgendwann kann man nicht mehr. Und wenn ich richtig gelesen habe, arbeitest du auch noch auf der Palliativstation ??? Du wirst ständig daran erinnert...
Aber es zeigt auch, dass du anders bist. Menschen, die solche Arbeit machen, verdienen höchste Anerkennung!!!
Unser Pflegedienst war ganz toll und die sind so lieb mit Mam umgegangen... Wir haben die eine Schwester in der Dankeanzeige namentlich genannt. Die haben Mam die letzten Wochen schöner gemacht. Sie hat sich gefreut, wenn die gekommen sind...

Ach jetzt rede ich so viel. Dabei wollte ich dir helfen...

Versuch dich zwischendurch zu entspannen - deine Akkus aufladen. Und irgendwann sind neue Freunde da, auf die du dich auch verlassen kannst. Da bin ich mir sehr sicher!!!

Zur Zeit genieße ich, dass ich nur meine Familie und meinen Verlobten habe. Ich komme zur Ruhe und verarbeite vieles. Irgendwann werde ich wieder offener Bekannten gegenüber werden. Aber im Moment bin ich nur enttäuscht.

Ich knuddel dich aus der Ferne

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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