AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.
Hallo Ihr Alle........................nach längerer Abwesenheit mal einen kurzen Abstecher zu Euch...............
Nun ist endlich alles was Paps' Beisetzung betrifft geregelt und vieles andere auch schon.
Unfassbar,- was nach dem Tod eines nahestehenden Angehörigen so alles zu regeln und zu bedenken ist.
An manchen Tagen dachte ich wirklich,-mir platzt jetzt gleich der Kopf,- vor allem die Banktermine und Aufklärungsgespräche über all seine Geldanlagen und Aktiendepots, Festgelder hier und da..............es rührt uns alle immer wieder,- wiesehr er doch vorgesorgt hat für uns Alle ,- wir alle könnten einige Jahre von seinen Geldern gut leben..................und das,- wo er doch ein Leben lang Alleinverdiener war,- früher als einfacher Maurer,- dann später als Vorgesetzter der Maurertruppe und am Ende als Angestellter im Rathaus bei der Bauaufsicht.
Meine Mutter hat ja nie gearbeitet,- war ein Leben lang Haus-und Ehefrau, -Mutter und Gartenfee.............alles andere hat der Papa geregelt.
Neulich haben meine Mutter und ich einen Gang zur Bank gehabt,- meine Mutter dachte es sei kein Geld mehr zu Hause,- also kein Bares jedenfalls und die Bankkarte von Papa wird wegen Kontolöschung gerade vernichtet,- die meiner Mutter sind noch nicht per Post bei uns angekommen........also mußten wir gegen Vorlage Ihres Personalausweises direkt am Schalter Geld abheben.......ohne Karte klappt's ja nicht am Automaten.
Nachmittags saßen wir dann bei Kaffee und Kuchen bei ihr und sie holte aus Papa's Büro eine altmodische Geldkassette hervor, -in denen sie Ihr Bares immer in nem Umschlag deponierten.......und was finde ich weiter unten am Boden,- noch einen Extra-Umschlag mit 5.000 €uro drinnen und einem kleinen Zettel mit Papa's Handschrift: 14.01.2008...........=5.000 €uro.
Das war zwei Wochen vor seiner großen Operation,- von der er ja nicht wissen konnte,- wie sie ausgeht............viele überleben die OP ja schon von vornherein nicht,- hat man uns im Aufklärungsgespräch ja auch so erzählt.
Er muß also - obwohl er so zuversichtlich wirkte vorher ,- doch an meine Mutter gedacht haben,- und irgentwie das Geld dort reingelegt haben.
Sonst hat er immer sofort alles aus dem Haus geschafft und gegen Verzinsung irgentwo festgelegt der alte Sparfuchs.
Was glaubt ihr wie sehr wir gegen die Tränen ankämpfen mußten,- als wir diesen Umschlag fanden.
Keiner wußte davon und freuen konnten wir uns auch nicht, - diese Geste hat uns nur ganz dolle gerührt................wollte er meiner Mutter die bis zu seiner OP nichtmals einen Kontoauszug in ihrem Leben gezogen hat, geschweige denn mal Geld abheben mußte, -oder eine Überweisung ausstellen............(das alles tu ich ja nun für Sie.......)- anscheinend zusätzliche Umstände ersparen....................nach der OP muß er das vergessen haben,- denn das Geld lag nun unberührt über ein Jahr in seiner altmodischen Kassette.......einfach süß.............er war ein toller Papa und Ehemann.
Hier zu Haus bei mir steht nun seit gestern das schöne in Schwarz gerahmte Foto von ihm,- was dann neben seiner Urne in der Kapelle für alle sichtbar auf einer Staffelei stehen wird,- und wenn ich ihn mir so ansehe,- ist's,- als würde er gleich das Foto verlassen und mich feste drücken wollen.......er sieht so glücklich aus auf dem Foto was ca. 2,5 Jahre alt ist.................er fehlt uns allen an allen Ecken und Kanten,- vorallem aber tief in unseren Herzen klafft eine blutende Wunde,- ist ein Loch was kein anderer Mensch auf dieser Welt jemals wird füllen können,- ist ein Nichts,-ist eine Leere entstanden,- die einen von dem Augenblick an in dem man morgens seine Augen das erste Mal öffnet bishin zum späten Abend an dem man seine Augen wieder für den Schlaf schließt, einfach nicht loslassen will.
Das ganze Leben fühlt sich fremd an,- man hat immer das Gefühl nicht genug Kleidung an zu haben................zu frieren,- man fühlt sich eckig und nicht rund,- jeder Versuch sich abzulenken von diesem unangenehmen Gefühl schlägt unweigerlich fehl,- das Essen schmeckt nicht wie sonst,- der Schlaf schenkt einem nicht die Erholung die man sich von ihm wünscht,- alle Hosen und Jacken kneifen einen plötzlich,- beim Autofahren muß man sich doppelt konzentrieren,- weil man in Gedanken versunken ist,- sich mit Freunden zu treffen geht an einem vorbei, man ist nicht bei der Sache..............und ist erfüllt von einer ständigen Wankelmütigkeit,- ein Auf-und Ab am Stück...........................kein schöner Zustand und doch weiß jeder von uns und Euch:"Man muß da durch,- es geht nicht anders,- gibt kein Zurück nur noch ein "Vorwärts"...................,- wenn die Schritte dahin auch schleppend schwer sind.............irgentwie wird es irgentwann besser werden".
Vor Freitag hab' ich große Angst,- wie wird es wohl werden vor Papa's Asche zu sitzen und sich vorzustellen,- daß das der Rest von seinem uns so vertrauten geliebten Papa ist??
Meld mich anschließend mal und berichte Euch davon.
Euch allen die besten Wünsche ,- viel Kraft zum weiterkämpfen, -viel Mut zum durchhalten....................viel Liebe auf allen Seiten.
Es grüßt Euch Eure Marion nebst Restfamilie.
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