Hallo Ihr Lieben,
jetzt werde ich mich mal zusammen reißen und will mal nicht mehr so rumjammern.
Ich glaube die Vorwürfe und Zweifel werde ich sicher so schnell nicht ablegen können.
Aber ihr habt Recht: es wird Zeit, die Kraft und Energie wieder auf das hier und jetzt zu richten. Und die brauche ich für so viel.
Gestern abend riefen mich gute Freunde meiner Eltern an. Sie fragten, wie es Papa ginge. Sie planten, in 1,5 Wochen in den Urlaub zu fahren und was ich denn meine, ob das geht. Mama können sie ja nicht fragen, ich hätte da doch einen realistischeren Blick.
WIE BITTE?
Ich finde es lieb von beiden, sich zu sorgen. Sie machen sich Gedanken, wollen in den schwierigsten Zeiten für meine Eltern da sein. Das verstehe ich alles.
Aber ich weiß es doch auch nicht. Und ich bin doch kein Roboter. Nach dem Telefonat war ich fix und fertig, nachdem ich die möglichen unterschiedlichen weiteren Verläufe mit ihnen besprochen hatte. Ich bin doch auch keine Maschine.
Kais Tante geht es auch richtig mies. Sie übergibt sich oft, verliert die Haare, kann nicht mehr alleine aufstehen, hat jetzt wohl wirklich Metas oder einen eigenen Tumor im Kopf. Und möchte so gerne nach Hause. Und wir sind so weit weg. Und manchmal bin ich froh darüber, und schäme mich dafür.
Aber Kai versteht, dass ich viel weniger Kraft für die Tante habe, als für Papa.
Anfang März fliegen wir beide aber nach Berlin und werden sie besuchen.
Muß jetzt was schaffen im Büro, aber erst noch einen Gruß an Euch:
@ Liebe Petra,

ich verstehe Dich, ganz bestimmt. Das ist kein Kauderwelsch. Du hast einfach nur Recht. Und ich reiße mich jetzt mal zusammen, packe das Englein und blicke auf heute und vielleicht noch bis zum Wochenende.
@ Liebe Desi,

die Parallelen sind beängstigend. Auch wenn man immer wieder in den Krebsinfodiensten liest, dass dies der „normale“ Diagnoseweg ist, finde ich es bestürzend, wenn ich es von realen Schicksalen lese. Dann bekommen die Statistiken Namen und Gesichter. Wie bei Dir und Deinem Papa.
@ Liebe Taddl,

bin noch da und dem Krokodil knurrt der Magen. Auch wir wollten und wollen immer die Wünsche meines Papas respektieren. Ich sage immer: „er ist ja nicht gehirn-amputiert“.
@ Liebe Heike,

vielen Danke für Deinen Trost und Deine Unterstützung. Ich weiß doch, wie viel Kraft Du gerade brauchst, um Dir immer wieder den Kampfesgeist und den Optimismus zu erhalten. Du und Dein Mike, seid lieb gedrückt.
Noch einen angenehmen Tag Euch Allen

Von Kirsten.