Hallo Ihr Lieben,
da ist man so eine Mecker-Butz, krakelt sinnlos durch die Gegend,
und Ihr seid hier und nehmt mich in den Arm.

Danke! Hier muss ich mich nicht verstecken hinter der Fassade der Vernunft.
Trotzdem habe nun letzte Nacht in der Tonne geschlafen. War nicht schlimm, weil es war weich und gemütlich.
Jetzt wird es langsam besser. Ich habe die Tonne wieder verlassen.
Ich gestehe mir jetzt ein, dass ich wieder Angst habe, diese kalte Hand mit Wucht spüre.
Aber sie ist eine andere als sonst. Mir wird bewusst, dass ich in Punkto ärztlicher Ansprechpartner meinem Papa nicht mehr helfen kann.
Die Hilfe, die ich jetzt für Papa
und Mama sein möchte, ist eine ganz andere.
Ich weiß nicht, wie ist das schaffen werde, über die Entfernung und mit dieser bleiernen Müdigkeit im Kopf.
Conny, wie hast Du auf solche "Sprüche" Deines Vaters reagiert?
Jetzt aber wieder was
POSITIVES:
Mein PAPA war heute den ganzen TAG über SCHMERZFREI.

Die Leberwerte haben sich minimal gebessert!!!!
PAPA ist zu Hause und ganz glücklich darüber.
Meine Schwester war da und Mamas Schwägerin. Das Bett ist auch da.
Papa ist wohl auch ein wenig gelaufen im Wohnzimmer.
Meine Schwester ist jetzt Ansprechpartnerin der Caritas, die brauchen jemanden für den Fall der Fälle vor Ort.
Morgen fährt sie mit Mama zum Hausarzt um die Medikation zu besprechen.
Ich habe um Klärung gebeten, wie bei Papa die Flüssigkeitszufuhr am besten sicher gestellt werden kann. Und das jeden Tag! Und zwar ab sofort.!
Und ich werde morgen vormittag nochmal versuchen, die Ärztin aus dem Krankenhaus zu erwischen. Sie haben Papa mit der Morphium-Dosis vor der Blockade entlassen. Das ist eine Pumpe mit 120 mg Morpin und 2.5ml/h, also ein ziemlicher Hammer. Und es wurde nach der Blockade keine Neueinstellung vorgenommen.
Das Buch habe ich in die Hand genommen, nur ein wenig geblättert, das Inhaltsverzeichnis angesehen.
Ich pirsche mich langsam an.
Am Wochenende sehe ich weiter. Vielleicht kann ich mir ja bis dahin etwas Ruhe gönnen.
Bis dahin motze ich gerne mit Conny noch ein wenig rum. Das tut auch mal gut.
Und freue mich über Eure lieben Zeilen, die ich wieder und wieder gelesen habe.
Lasst uns die Hände zusammenlegen. Vielleicht können wir gemeinsam für einen Moment die Trauer - die Angst - den Kummer vergessen.
Eure Kirsten.