AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!
Liebe Annika,
ich hoffe, dass es deiner Mutter schnell wieder besser geht - und Kopfschmerzen und Übelkeit verschwinden. Meine Mutter bekommt doch zurzeit auch Topotecan und klagt auch öfter mal über Kopfschmerzen, obwohl man - Gott sei Dank - bislang keine Metastasen im Kopf finden konnte. Also, insofern denke ich, dass die Kopfschmerzen vielleicht tatsächlich auch durch die Chemo kommen könnten. Mach dir darüber echt nicht so viele Gedanken.
Meiner Mum geht es soweit ganz gut, dennoch mussten sie aufgrund der schlechten Blutwerte die Topotecan-Dosierung verringern. Der Tumor ist nicht weiter gewachsen - allerdings eben auch nicht kleiner geworden. Ich weiß nicht ob ich mich darüber freuen soll. Wahrscheinlich ist es eigentlich ein positives Ergebnis - immerhin hätte er ja auch weiter wachsen können. Aber ich bin gerade wieder sehr deprimiert und habe solche Angst vor dem, was noch auf uns zu kommt. Meine Mum erzählte mir, dass sie die Ärzte doch nach ihrer Lebenserwartung gefragt hätte (sie hat richtig gebohrt bis sie ein Antwort bekommen hat), es mir aber nicht erzählen wollte. Demnach hätte sie ab Diagnosestellung noch 1,5 Jahre zu leben. Davon ist jetzt schon ein Jahr vergangen... Ich weiß, dass das eben nur diese blöden statistischen Werte sind und die kannte ich auch im Prinzip schon vorher, aber irgendwie hatte das noch mal eine andere Dimension mit ihr darüber zu sprechen. Seitdem geht mir das einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich glaube, es hat mir noch einmal ihre ausweglose Situation vor Augen geführt. Ich weiß überhaupt nicht wie ich damit umgehen soll. Ich sitze ihr gegenüber, sie ist doch da und dann reden wir über das Ende. Das ist alles so traurig.
Dabei ist doch gerade Frühling. Die Sonne scheint. Aber mir geht durch den Kopf: Wird das unser letzter gemeinsamer Frühling sein? Und ich könnte einfach nur heulen - und wenn ich allein bin tue ich das auch. Eigentlich denke ich, dass ich ein positiver Mensch bin, aber das zieht mir irgendwie den Boden unter den Füßen weg.
Traurige, und trotzdem auch sonnige Grüße,
Pauline
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