
19.04.2009, 20:19
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AW: Brauche Hilfe!!!
Liebe Heike,
sehr geschockt habe ich gelesen, was nun passiert ist.
Zunächst einmal mein herzliches Beileid zum Tod Deines Schwiegervaters.
So, wie Du es beschreibst...denke ich, dass Deine Schwiegermutter in ihrer Demenz sehr wohl verstanden hat, dass "er" gestorben ist; die Demenz hat immer auch ein "Mäntelchen", wo Dinge, die sehr schwierig und sehr eindringlich sind...eben verdrängt werden...In ihrer Demenz sucht sie, vielleicht wie ein kleines Kind danach...was da passiert ist? Ach, ich denke, sie weiß schon...dass ihr Mann gestorben ist. Sie hat keine Schuld, dass sie die Situation "so" eingeschätzt hat!
Auf jeden Fall kann sie nicht allein bleiben. Nein, auch Mike kann das nicht leisten! Es gab ja auch hier schon Ratschläge, wohin ihr euch wenden könnt.
Deine Gefühle, dass Mike nun um seinen Vater trauern muß, kann ich sehr gut verstehen. Mein Schwiegervater fiel 2005 mit 3. (schweren) Schlaganfall vom Fahrrad; wurde von einem zufällig vorbei fahrenden RTW aufgesammelt...
(Meine Schwiegermutter schlief bereits 2003 mit Herzversagen ein...)
Sein Zustand war so, dass er auf gar keinen Fall alleine zu Hause hätte überleben können. Also suchten wir einen Pflegeheimplatz. Wir beide waren ja volzeitig berufstätig.
....Schwiegervaters Demenz schritt unbarmherzig vorran. Weihnachten 2006 erkannte er uns nur nach längerem Nachdenken... Das war...ganz furchtbar belastend...weil mein Mann da seit 3 Monaten seine Diagnose hatte, von der wir Schwiegervater nichts (mehr) erzählt haben; unser 6 monatiger Kater dann wegen einer Immunerkrankung am 25.12.06 eingeschläfert werden mußte...weil ICH mich am ENDE fühlte...
Also...Schwiegervater starb dann nach mehreren Krankenhausaufenthalten: Fieber, Lungenentzündung; Treppensturtz selbst verschuldet....2007.
2007 war für meinen Mann das intensive Chemo-Jahr. Er hat viel gelitten, hat geweint, weil es seinem Vater so schlecht ging. Jaaa...das alles war für mich kaum zu bewältigen....War ich doch ganz fest an der Seite meines Mannes im Kampf gegen das "Mistding" in seinem Bauch und auch schmerzlich betroffen vom Leiden meines Schwiegervaters, den ich sehr gern hatte. Es zuckte mich gewaltig, wenn er seinen Sohn mit "Franz-Josef - schön, dass Du da bist! begrüsste (war sein verstorbener Bruder). Dann nach einigen "Hinweisen" freute er sich, das WIR da waren.
Heike...ich fühle mit Dir 
Erinnert habe ich mich...an das:
Letzten Herbst ist eine Nachbarin; Alter: Mitte 70 auf dem Balkon an Herzinfarkt gestorben.
Gemerkt...wurde es auf tragische Weise: Am frühen Abend hat ihre Mutter (fast 100 Jahre alt; schwer dement) an die Wand zu den Nachbarn geklopft und gerufen: "Ich habe Hunger. Ich habe Hunger...". Die Nachbarn gingen dann in die Wohnung...und fanden...
Eine entfernte Verwandte reiste dann an um bei der sehr alten Frau zu bleiben.
5 Tage später mit Hilfe des Sozialdienstes konnte sie in ein Pflegeheim übernommen werden.
Was kann ich Dir noch sagen?
Ich drück Dich und wünsche Dir und Mike, dass ihr das gemeinsam verarbeiten könnt und, was ich ganz prima finde, Sarah einbeziehen konntet.
Ich denke, Dein Schwiegervater hat alles getan um seine Frau zu Hause zu versorgen. Es ist so tragisch, wenn der "Versorger" dann "ausfällt"....
LG
Morgana
P.S.: Oh...mein Schwiegervater fühlte sich irgendwann durch die PEG so beeinträchtigt, dass er einen Mitbewohner höflich um eine Schere bat...
Das Ergebnis war eine knapp über dem Bauch abgeschnittene PEG, deren Neu-Einrichtung wegen seiner Herzschwäche nur unter erheblichen Problemen möglich gewesen wäre...Das Heim wollte seine Hobbies fördern (Malen, Schnitzen...) Buntstifte gab es , aber...mit Messer konnte er nicht...sicher umgehen - er hat...an einem Wochenende die Nachtwache mit einem Küchenmesser angegriffen DEMENZ....
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten.
[Indianische Weisheit]
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