AW: Cup-Syndrom
Hallo Uwe, hallo Ihr Lieben!
Uwe hat mich per PN auf diesen Thread aufmerksam gemacht. Danke hierfür! 
Ich möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Gabi, 40 Jahre alt, am Niederrhein lebend mit Mann und drei Fellnasen. Anfang März 2009 erfuhr unser Freund von der Diagnose: CUP-Syndrom. Einzelheiten kenne ich leider nicht. Ihm liegen die Befunde nicht vor. Er hat alles abgegeben. Wohl aus Schock. Unser Freund ist 59, kam mit einem "Knubbel" ins Krankenhaus, den man dort operativ entfernte. Dieser befand sich unterhalb des Unterkiefers.
In dieser OP fand man eine Metastase *lymphe*. Das Drama nahm seinen Lauf. Weitere zwei OP´s folgten, CT, Röntgen, um den Tumor ausfindig zu machen. Ohne Befund. Diagnose: CUP-Syndrom. Wir hatten alle keine Ahnung, was das ist. Nach der ersten Internetrecherche bekamen wir Klarheit.
Er bekam folgende Therapie vorgeschlagen: 40 Ganzkopfbestrahlungen (mit angefertigter Maske) + Chemo.
Mein Mann und ich haben, auch dank der Infos in diesem Forum, Informationen gesammelt und unserem Freund geraten, sich eine zweite, dritte Meinung einzuholen. Das hat er abgelehnt. Er hat so viel Angst und vor lauter Panik hat er heute die Therapie begonnen. 7 Tage stationär, anschl. amublant. In drei Wochen wieder 7 Tage stationär.
Er hat unseren Rat leider nicht befolgt. Das stimmt uns sehr traurig, fühlen uns ein wenig wie Versager. Vielleicht hätten wir ihn mehr Drängen müssen, ich weiß es einfach nicht.
Morgen bin ich nach der Arbeit im Krankenhaus. Vorhin habe ich mit ihm telefoniert. Heute 1. Bestrahlung, morgen beginnt die Chemo, er wird dann künstlich ernährt.
Ich werde mich morgen als Nichte von ihm ausgeben, um an die Unterlagen zu kommen. Er hat keine Frau, keine Freundin, keine Kinder. Er hat nur einen unsagbaren ekelhaften Bruder, der doch tatsächlich noch vor hatte, ihn vor der Therapie für Renovierungsarbeiten einzuspannen. Dieser Bruder ist keine Stütze, er ist ein Ar.....
Anschließend werde ich morgen den Sozialdienst aufsuchen, nach der Pflegestufe, Haushaltshilfe, psychologischer Betreuung für ihn, .... nachfragen.
Wie schätzt Ihr das ein? Wir haben unserem Freund angeboten, dass er bei uns leben kann, wenn er sich nicht selber mehr versorgen kann. Wir können uns nicht vorstellen, dass er für sich alleine sorgen kann. Er hat erst mal abgelehnt, klar, zu Hause ist es am Schönsten. Er verfügt aber nicht über die finaziellen Mittel, sich eine Haushaltshilfe zu finanzieren. Wir haben hier ein Haus und genügend Platz. Mein Mann ist bei der Feuerwehr, ist auch Rettungsassistent und hat schon auch Plan davon, mit kranken Menschen umzugehen. Sind wir zu hysterisch? Steigern wir uns da zu sehr rein, oder wird sich unser Freund selber versorgen können?
Ich habe bereits meinen Vater an Krebs verloren. Ich kann mich nur zu sehr daran erinnern, wie sehr er auf Hilfe angewiesen war.
Aber bei jedem ist es ja anders.
Euch allen, ob Betroffene oder Angehörige - zolle ich jeden Respekt, sich in Form dieses Forums zu öffnen, mitzuteilen, Trauer und Traurigkeit auszuhalten. Ich ziehe meinen Hut vor jedem Betroffen und den Angehörigen, die diesen schweren Weg bestreiten, die mit dem Schicksal hardern, kämpfen.
Solidarische Grüße,
keine Schmerzen,
wünscht Euch allen
Gabi & Martin
und die drei Fellnasen Ronja, Paul und Fanny
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