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Alt 25.04.2009, 10:52
marty marty ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Hallo Harrit,

ich bin für jede Chemo eine Nacht stationär im Krankenhaus. Allerdings war hierfür die Einverständnis- und Kostenübernahmeerklärung meiner Krankenkasse erforderlich. Den Antrag dafür mit der entsprechenden Begründung hat man in meinem Fall seitens des Krankenhauses gestellt. Die Blutwerte werden wöchentlich beim Hausarzt kontrolliert und an die Klinik gefaxt. Falls die Werte problematisch sind, meldet sich dann die Klinik direkt bei mir um weitere Schritte abzustimmen (war bisher glücklicherweise nicht nötig).

Man wird hier vorwiegend in ganz normalen Zwei-Bett-Zimmern auf der Station untergebracht. Am ersten Tag bekomme ich als erstes eine Infusion mit Medikamenten gegen das Erbrechen, anschließend mein Carboplat und Taxol. Das Ganze dauert ca. 5 Stunden. Am zweiten Tag folgt noch eine dreistündige Infusion mit Vitaminen. Von Bekannten, die auch an Krebs erkrankt sind, weiß ich aber, dass die Chemo in onkologischen Praxen in erheblich kürzerer Zeit "durchgejagt" wird (2-3 Stunden).Dort sind Liegen nebeneinander aufgestellt und nach der ersten "Schicht" wartet schon die nächste Runde Patienten. Hört sich für mich nach richtiger Massenabfertigung an. Durch den schnelleren Durchlauf der Medikamente sollen auch die Nebenwirkungen massiver sein (wurde mir jedenfalls von einer Bekannten erzählt, die von Beruf Krankenschwester ist und selbst Krebspatientin war). Da kann man sich wohl glücklich schätzen, wenn man die Möglichkeit hat, die Chemo in der Klinik durchführen zu lassen.

Was die Kopfbedeckung anbelangt wird das hier total locker gesehen. Ich bin auch auf den Gängen in der Station "oben ohne" herumgelaufen und ich war da nicht die Einzige. Meistens trage ich allerdings ein Tuch oder eine Kappe, je nach Temperatur und Lust und Laune.


Hallo Orchidee,

so eine nette Mitpatientin hatte ich auch schon. Sie hat alles und jeden schlechtgeredet und gesagt, sie würde am liebsten gar keine Behandlung durchführen lassen und sich irgendwo auf einer einsamen Insel verkriechen, es hätte ja sowieso alles keinen Sinn. Wenn jemand deprimiert ist, kann man ja wenigstens noch versuchen, ihn ein bisschen aufzubauen, aber diese Dame war richtig agressiv. Man traute sich gar nicht, etwas zu sagen. Aber das war vielleicht ihre Art mit der Angst umzugehen.

Wenn man allerdings wie in Deinem Fall auch noch diese Schauergeschichten von Tumoren im Kopf hört (möglich ist es ja, aber glücklicherweise wohl nicht allzu häufig) und im Bekanntenkreis gerade jemand an EK verstorben ist, braucht man bestimmt ein extrem dickes Fell, um da nicht die Nerven zu verlieren und sich noch runterziehen zu lassen. Aber Du schaffst das, da bin ich mir sicher. Sonst nimm Dir doch nächstes Mal vorsichtshalber zur Chemo einen MP3-Player mit und höre Deine Lieblingsmusik statt Horrornachrichten

Liebe Grüße

Marty
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