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Alt 25.05.2009, 23:59
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Standard AW: Es bleibt die Liebe

Mein geliebter Peter,
nun sind es schon acht Monate ohne dich und noch immer kann ich mich mit diesem Leben ohne dich nicht anfreunden. Von allen Seiten hier im realen Leben kommt Druck, nun sollte es doch langsam besser gehen und so weiter. War ja letzte Woche Montag bei U. unserer Hausärztin, mein Daumengelenk rechts macht mir immer noch zu schaffen. Natürlich fragte sie auch wie es mir denn sonst so geht und meinte nachdem ich ihr ehrlich geantwortet habe nun müsste es aber doch bald besser werden nach acht Monaten, sie meinte ich sollte mal in eine Kur, nee, keine normale sondern richtig lange so 6 Wochen oder mehr. Meine Güte hab ich nur gedacht was sollte mir denn das bringen und dann so lange ohne unsere zwei Raufbolde, überstehe ich ja sowieso nicht. CH. hat sich letzte Woche am Telefon auch wieder ganz wie die beste Freundin verhalten. Sie war eine Woche im Urlaub und hat Wein mitgebracht, den möchte sie nun mit mir auf unserer Terrasse verköstigen, soweit so gut, nur als ich ihr sagte das auf der Terrasse nix aufgestellt ist wurde sie etwas unwirsch, Oton: wieso das denn nicht? ihr habt doch immer draußen alles so schön gemütlich gemacht. Tja gerade aus diesem Grunde... ich kann nicht. Na dann komme ich und stelle dir alles auf, man CH. verstehste nicht ich kann dort nicht sitzen, die blöden Möbel und so kann ich auch alleine aufstellen, aber wozu... ich kann da genauso wenig sitzen wie im Wohnzimmer oder so. Es kam nur Unverständnis und die Aussage das es jetzt doch wirklich mal gut sein sollte, ich das leben annehmen sollte usw. usw. Ach menno was wissen die denn schon wie sehr du mir fehlst. Mit dem alltäglichen komme ich ganz gut klar, man funktioniert halt. Das ist auch nicht so sehr das Problem, schließlich hast du ja auch immer dafür gesorgt das ich meine Eigenständigkeit entfalten konnte, dein beständiges Vertrauen in meine Fähigkeiten ( die ich ja meistens nicht so gesehen habe) bringen mich auch heute oft einen Schritt weiter. Wenn ich auch dazu neige bei neu anstehenden Schwierigkeiten erst mal hektisch um nicht zusagen panisch zureagieren ( mano wenn ich da noch an die bescheuerte Mischbatterie denke, aber ich habs geschafft das Dingen auszubauen und eine neue wieder ein, ohne fremde Hilfe, sie funktioniert sogar astrein, na gut es hat drei Wochen gedauert, für meine Hektik bemerkenswert, aber da war auch der blöde Daumen mit dran schuld ) so denke ich immer daran was du mir in solchen Momenten gesagt hast und mit diesen Worten wachse ich doch auch heute tatsächlich immer noch ein kleines Stück und bewältige Sachen von denen ich bisher null Ahnung hatte. Stoße natürlich auch oft an Grenzen, wie mit dieser Internetsache z.B. Das macht mich dann traurig und wütend zugleich. Nee, das Leben als solches geht schon irgendwie, aber meine Seele... das was mich ausmacht ist entzwei... in tausend Scherben... versuche zukitten... nur es will nicht gelingen. Acht Monate... oft, sehr oft ist es mir wie gestern... sehe noch immer nicht unsere schöne Zeit, immer noch die Bilder der Krankheit. Früher habe ich ja fast jede Nacht geträumt ( weißt du noch unser Experiment mit den Traumtagebuch, man was haben wir uns oft über diese Traumdeutungen amüsiert ) seit deiner Diagnose blieben meine Träume weg, na ja wenn man nur zwei bis drei Stunden schläft ist auch keine Zeit da zum träumen, aber ich träume immer noch nicht und wenn dann sind es Alpträume, düster und bedrohlich, immer nur aus der Zeit der Krankheit und dabei wünsche ich mir so sehr was schönes von dir, von uns zu träumen, aber es will und will nicht gelingen. Wie so vieles nicht. Ich weiß ja nur zu gut das Trauer mit zum Leben gehört und das Trauer mehr ist als traurig sein, aber jetzt ist alles irgendwie noch viel schlimmer. Meine Seele weint und täglich fühle ich mich körperlich kraftloser. Dieser Kampf ums Alltägliche, ums funktionieren, kostet soviel Kraft und nirgends kann ich wieder auftanken, ja so in etwa fühlt es sich an.
Liebling, erinnerst du dich noch an das Gedicht "Die Welt ist weit"??? Sicher wirst du noch... bitte schick mir ein kleines, klitzekleines Zeichen, eine Antwort auf die Frage ob hinter der Welt tatsächlich ein Baum steht mit Blättern aus Wolken... und ob es dir wirklich gut geht... dort hinter der Welt.

In Liebe
dein Engel Lissi
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Wege entstehen dadurch,dass man sie geht.
Franz Kafka

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