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Alt 10.06.2009, 20:43
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom inoperabel

Och Mönsch, Krabbeline!

Nu heul man nicht. Während Du weg bist, werde ich hier verschnupft für alle anderen ein bisschen von meiner Reise berichten, wenn ich darf. Nicht zum Angeben sondern zum Mutmachen ist es gedacht.

Diejenigen, die hier schon länger lesen oder mitschreiben, wissen ja, dass ich seit meiner Wiedererkrankung jedes Jahr in die USA fliege. Dank Verwandtschaft ist es immer wieder schön und abwechslungsreich.
Zunächst einige Worte um fliegen: Bei mir wurde 2003 der rechte Lungenoberlappen entfernt, noch im selben Jahr flog ich nach Spanien und merkte nichts, nur beim Spazierengehen in den Weinbergen war mir mein Vater überlegen...
Bei der Feststellung des Rezidivs im September 05 wurde ich richtig trotzig und beschloss "jetzt erst Recht", buchte am Tag der Diagnose einen Flug und durfte ihn ein halbes Jahr später auch problemlos antreten. Bislang empfand ich in der Luft keinerlei Atembeschwerden. Diese zeigen sich eher in stickigen Räumen, in Bussen und Bahnen, da muss ich manchmal zusehen, raus zu kommen.

In diesem Jahr flogen mein Sohn und ich zum ersten Mal nach Colorado. Dort sind wieder andere Luftverhältnisse als an der Ostküste. Diese machten mir überhaupt nichts aus und in den Bergen empfand ich es nicht als problematisch. Nur einmal verzichtete ich auf das Erklimmen und ging lieber außen rum.

Etwas anderes ist für mich ganz entscheidend: wenn ich verreise, bleibt die Krankheit zu Hause, die nehme ich nicht mit. So gesehen, komme ich recht entspannt zurück. Natürlich kommt es in jedem Einzelfall auf den AZ an, auf persönliches Empfinden und die Rhytmen der Therapien. Wenn diese eng gesteckt sind, können natürlich nur kleine Reisen infrage kommen, aber auch die lassen die Krankheit kurz vergessen oder in den Hintergrund treten. Ich kann jeder/jedem Betroffenen nur raten, nicht den Mut zu verlieren und sich nichts mehr zuzutrauen, wie gesagt, alles im Rahmen der eigenen Möglichkeiten.

Diese Reise mit meinem Sohn hat uns beiden gutgetan. Abseits des normalen Alltags konnten wir über ganz andere Dinge reden als sonst. Die nächste große Reise ist geplant, dann im Herbst, also nicht in einem sondern etwa in anderthalb Jahren. Natürlich kann es sein, dass es nicht klappt, aber ich werde doch träumen dürfen, oder?

Im Black Canyon in Colorado....................................... In Utah bei den "Arches" ....................... ................. in Manhattan und Brighton Beach "Little Russia by the sea"

Ich wünsche allen Nestlern und Randgucks eine möglichst passable zweite Wochenhälfte und zieht Euch bitte warm an, es wird ungemütlich ab morgen.
Dir, liebe Krabbeline, wünsche ich eine schöne Reise zu Deinen Ursprüngen und grüß mir Deine Verwandtschaft.
Dir, liebe Christel, wünsche ich ein möglichst gutes "Verdauen" der Chemo und ebenfalls viel Spass bei Deinem Ausflug an die Wasserkante.
Liebe Bettina, ach wie schön! Ganz fabelhaft! Ja,ich gebe zu, das hätte ich auch gern!
Liebe Beate, erhol Dich gut und denk daran, es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung!

Michaela