AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK
Liebe Kerstin, was du fühlst, ist ganz normal.
Mein Papa ist schon 24 Jahre tot, er starb nach einem Herzinfarkt, innerhalb von nur 10 Tagen war alles vorbei. Abschied nehmen war nicht richtig möglich, da er im Koma lag und nichts mehr sagen konnte. Ich dafür um so mehr.
Die Trauer ist wie eine Glasscherbe, die im Sand liegt. Die scharfen Ecken und schneidenden Kanten werden mit der Zeit, mit langer Zeit, stumpfer. Die Tränen überfallen mich nicht mehr plötzlich, aber ich denke jeden Tag, mehrmals am Tag, an ihn, jetzt wo Mama so schwer krank ist, noch viel öfter, und wenn ich alleine bin oder an seinem Grab stehe, weine ich immer noch.
Gerade jetzt bräuchte ich ihn so dringend.
Aber ich weiß auch, dass er lebt, in mir, und da wird er immer leben. Sein Bild hängt an der Wand und für meine Tochter ist er der liebe Opi, obwohl sie ihn nie kennen gelernt hat, also lebt er auch ein wenig in ihr. Sie kennt alle seine kleinen Eigenheiten und Marotten, die Witze, die er gemacht hat, was er mir erzählt hat von seinem Leben, seiner Kriegsgefangenschaft, seinen Dummejungenstreichen, das habe ich ihr erzählt.
Lass dir Zeit. Die Liebe stirbt nie und die Erinnerung auch nicht. Man kann einen solchen Verlust nicht 'verarbeiten', wie man die Bügelwäsche abarbeitet. Man kann und soll die Schmerzen nicht vergessen, Kummer und Leid haben dich geformt ebenso wie Liebe und Freude, sie gehören jetzt zu dir und du wirst irgendwann imstande sein, dich nicht mehr davon überwältigen zu lassen, sondern Freunde und Lebenslust werden wieder die Überhand gewinnen.
Ich umarme und drücke dich.
Elfi
Geändert von Elfi44 (24.06.2009 um 08:12 Uhr)
Grund: Ergänzung
|