Wie geht man damit um ?
Ich bin heute erstmals in diesem Forum und habe nun stundenlang gelesen. Einerseits überkommt mich dabei große Traurigkeit, andererseits bin ich überwältigt von der tiefen Herzlichkeit, Zuneigung, Hilfe und Offenheit, mit der hier miteinander umgegangen wird.
Dies ist ein kleiner Hilferuf von mir, denn ich bin nun überzeugt, daß ich hier verstanden werde.
Mein Papa sollte vor einer Woche operiert werden (Whipple). Bei der OP hat man dann so viele (vorher scheinbar nicht sichtbare) Metastasen gefunden, daß man sich letztendlich darauf beschränkt hat, palliativ zu operieren (2 Metastasen auf der Leber entfernt, Gallenblasenausgang und Zwölffingerdarmanschluss verlegt). Der dicke Tumor mit all seinen Ablegern bleibt als nicht operabel drin.
Mein Papa kommt jetzt schon seit der OP (vor einer Woche) nicht wirklich zu sich. Er erkennt meisst nur meine Mutter; meine Geschwister und mich nicht. Er plappert nur wirres Zeug, phantasiert und musste ans Bett fixiert werden.
Man sagte uns, dies sei bei schweren Operationen relativ normal und nach 1 – 3 Tagen wäre er wieder der „alte“. Habt Ihr Erfahrung mit diesem Phänomen ?
Wenn mein Papa wieder bei klarem Verstand ist, wie kann man ihm Mut machen ? Die Ärzte geben ihm maximal noch 9 Monate – aber er könnte vorher noch wenigstens ein paar Monate realtiv unbehindert und schwerzfrei das Leben genießen und tun, wonach ihm der Sinn steht. Aber wie kann man einen zum Sterben verurteilten diese Lebenslust schmackhaft machen ?
Ebenso bin ich völlig ratlos, wie ich meiner Mama helfen kann. Ich möchte doch, dass sie bald wieder möglichst ein wenig Spaß am Leben hat. Derzeit hilft alles reden nichts, also beschränke ich mich auf die physische Anwesenheit und es zerreisst mir jedes Mal das Herz wenn wir im Krankenhaus sind und sie wieder weinen muß.
Ich bin mit der Situation schlicht überfordert und hoffe, daß Ihr mir den ein oder anderen Rat geben könnt.
Danke für's "zuhören"!
Markus
P.S. Sorry, wenn vielleicht alles etwas konfus sein sollte, aber ich bin derzeit mit Kopf und Herz ständig bei meinen Eltern und habe Schwierigkeiten, mich auf etwas zu konzentrieren.
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