Forum für Angehörige UND Betroffene
Hallo Ihr alle!
Es ist immer wieder erschreckend, wenn man sieht wie viele Menschen teilweise noch in sehr jungen Jahren von dieser furchtbaren Krankheit befallen werden!
Bei meinem Vater (63) wurde im März 03 ein Glioblastom Grad IV diagnostiziert. Er wurde am 25.3.03 operiert. Es folgte eine Strahlentherapie. Inzwischen hat er 3 Chemos hinter sich. Die Vierte startet morgen. Der Tumor hat wieder begonnen zu wachsen. Er hat inzwischen einen Steg gebildet, von der linken Seite zu Rechten. An diesem wächst er nun entlang.
Das rechte Auge ist nur noch zu 1/3 zu gebrauchen der Rest wie mit einer Augenklappe. Die rechte Gesichtshälfte ist taub, wie nach einem Zahnarztbesuch. Folge: Nase läuft, ohne das er es merkt. Beim Essen beißt er sich ständig auf die Wange. Die Beine wollen auch nicht mehr so richtig. Erst nur das Rechte, jetzt muß er wenn er ins Auto steigt auch schon beim Linken mit den Händen nachhelfen. Seit Anfang Dezember baut er Körperlich sehr ab! Auch abgenommen hat er. Nach der Sendung Stern TV hatten wir Hoffnung geschöpft, daß der Prof. Dr. Maier-Hauff im Berliner Bundeswehr Krankenhaus ihm helfen kann. Dort wird zur Zeit die Hyperthermie getestet an Glioblastom Patienten. Dort waren alle sehr nett und auch verdammt schnell, nur - leider kann man meinem Vater nicht helfen. Dieser Sch... Tumor sitzt zu allem Übel auch noch an einer falschen Stelle!!
Seit vergangener Woche bekommt er nun Reiki, in der Hoffnung sie gibt ihm noch mal ein bißchen Power.
Die Nacht zu Freitag ist er ins Krankenhaus gekommen, Schwindel! dort ist er mal wieder sehr "nett" empfangen worden. Sie meinten ihn dort nicht behalten zu können und sagten zu meiner Mutter: " Ihr Mann kann doch nun nicht bis zum Ende seiner Tage hier im Krankenhaus bleiben!"
Es hieß dann am Freitag, er würde nun ein Pflegefall bleiben. Meine Mutter, körperlich total überfordert. Außerdem ist die Wohnung so klein, daß es sehr schwierig wird dort zu pflegen. Ich, genau wie Ihr voll beruftätig bis zu 60 Std. die Woche. Außerdem 100 km entfernt!!!!
Ich habe ihn dann in einem Hospiz angemeldet, einen Termin abgemacht, zu meiner Mutter gebrettert und das Hospiz besucht.
Meine Mutter hat bis zu diesem Tag immer noch gehofft, er wird wieder gesund. Mein Vater hat sich wohl damit beschäftigt, was ist wenn? Nur wenn dann der Tag X mit einmal da ist, dann ist das schon schwierig!!
Meine Mutti dachte dann das Hospiz ist ein Pflegeheim. Als sie dann begriff, was es wirklich ist war es furchtbar. Beide stürzten in ein tiefes Loch!! Mein Vater meinte dann aus dem Schmerz heraus, wir wollen ihn abschieben! Er würde zu viel Arbeit machen! Was für ein Quatsch!! Wir lieben ihn doch!!!
Am Samstag konnte er wieder entlassen werden. War der Schwindel eine Reaktion auf das Reiki?
Er ist jetzt wieder zu Hause. Der Antrag bei dem Hospiz läuft weiter. Wenn dann ein Platz frei wird und er ihn noch nicht braucht, kann er ja einen anderen Patienten vorlassen. Zumindest haben wir schon vorgesorgt. Der Onkologe riet mir, ich solle eine Betreuung anregen, beim Amtsgericht. Hoffentlich versteht er das nicht auch falsch!! Nur ich bin dankbar für diesen Tipp. Bei meiner Oma ist das versäumt worden. Obwohl 2 Kinder da waren, ist sie entmündigt worden, dann ist ihr noch mal schnell der Unterschenkel abgenommen worden. Nie werde ich den Abend nach dieser OP vergessen!! Gott sei dank ist sie in der Nacht gestorben.
Wo haben wir bloss all die Kraft Reserven und die vielen Tränen her???? Heißt es irgendwann mal ENDE??? Keine Kraft mehr da, bevor ES überstanden ist?
Mich belastet, daß meine Eltern ( wir telefonieren mehrmals täglich, sehen tun wir uns 1-3 Mal die Woche) mehrmals täglich Danke sagen. Ich helfe ihnen doch nicht, damit sie dankbar sind! Ich helfe weil ich sie lieb habe und weil ich, wenn ich agiere nicht nachdenken kann!
Nun genug gejammert!
Wir sitzten ja alle im selben Boot, Ihr könnt Euch in mich rein versetzten?!
Die Außenwelt fürchet sich eher davor, mit mir darüber zu sprechen!
Ganz liebe Grüße an alle Heidi
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