AW: Bauchfellkrebs
Hallo zusammen,
ich habe keine Ahnung wie ich beginnen soll, aber ich lege nun einfach einmal los.
Wir haben am 26. Mai, einen Tag nach unserer Dubai Reise erfahren, dass mein Mann an einem Sigmakarzinom leidet. Direkt nach der Darmspiegelung ging es in die Uniklinik nach Heidelberg. Dort wurde dann die Diagnose Bauchfellkrebs gestellt. Am 27. Mai wurde er operiert, d.h. der Bauch wurde nur auf und wieder zugemacht. Anscheinend war er inoperabel.
Prof. Büchler riet uns zur Chemotherapie, man könne dann später operieren. Durch einige Recherche habe ich jedoch erfahren, dass diese Aussage lediglich beruhigen sollte, denn in der Regel kommt es später zu keiner OP mehr. Gleichzeitig rieten uns aber einige Heidelberger Ärzte, eine 2. Meinung einzuholen.
Das tat ich dann auch.
Es folgten sehr anstrengende Tage, aber es gelang mir, einen sehr netten Kontakt nach Tübingen zu Prof. Dr. Königsrainer herzustellen. Hier wurde mein Mann in der Tumorkonferenz vorgestellt, bekam einen Termin bei Prof. Königsrainer in der Sprechstunde und konnte dann am 15. Juni - am Tag seines 41. Geburtstages operiert werden.
Die Operation musste auf 2 Tage gelegt werden, am 1. Tag 12 Stunden, dann ein Tag Pause und dann die 2. OP mit wieder über 12 Stunden und Hipec. Es konnte alles entfernt werden - er ist derzeit tumorfrei.
Nach wenigen Tagen kam er schon auf Normalstation. Wir waren so glücklich. Die Ärzte haben unglaubliches geleistet.
Er hat 14 kg abgenommen, Milz, Galle, Dickdarm und fast das gesamte Bauchfell wurden entfernt. Er hat jetzt ein Dünndarmstoma. Er ist schwach, aber er hat überlebt. Wir haben erfahren, dass er es ohne OP keine 6 Monate mehr überlebt hätte.
Die Schmerzen hielten sich in Grenzen, er bekam eine gute Schmerztherapie. Derzeit hat er noch etwas Probleme beim Essen und Trinken. Manchmal tut es sehr weh, manchmal weniger und oft auch gar nicht. Ein großes Problem ist seine psychische Verfassung. Als bisher völlig gesunder Mensch, ist er nun in ein ganz, ganz tiefes Loch gefallen.
Wenn es ihm wieder gut geht, dann beginnt die anschließende Chemo. Die Ärzte haben trotz Tumorfreiheit nach der OP dazu geraten.
Was mir große, große Angst macht, ist die hohe Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. Andererseits hat er durch diese OP eine echte Chance.
Ich schwanke zwischen absoluter Dankbarkeit und großer, großer Angst. Es ist alles noch so frisch.
Aber wie auch immer, mein Mann wurde in Heidelberg als inoperabel eingestuft. Er wäre in wenigen Monaten tot. Nun ist er operiert, tumorfrei und in Reha. Ich möchte wie viele andere hier auch, Mut machen nicht aufzugeben. Es gibt diese OP und es gibt Spezialisten die sie erfolgreich durchführen. Man muss nur hartnäckig sein, darf nicht aufgeben, den Mut nicht verlieren und nicht alles glauben was einem gesagt wird.
Wir sind Tübingen Prof. Dr. Königsrainer und seinem Team, insbesondere Frau Dr. Kolodziej, Herr Dr. Lehmann und Frau Dr. Wichmann sehr sehr dankbar.
Gerne halte ich euch auf dem Laufenden und bin auch selbst für jede Unterstützung dankbar.
Viele Grüße
Silvia
Geändert von gitti2002 (10.02.2015 um 13:36 Uhr)
Grund: Privatklinik
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