Liebe Gaby,
mir geht es ähnlich wie Deiner Mama. Ich habe bereits 17 OP´s hinter mir, das Wort 2.tes Frührezidiv ist letzte Woche das erste Mal gefallen, auch unter laufender Chemotherapie. Ich kann gut verstehen, daß man irgendwann mal die Nase voll hat von Schmerzen und all dem damit verbundenen Leid. Aber... ich sage mir auch, dieses "irgendwann" ist noch weit weg!
Über welche Behandlungsmethoden hast Du mit Dr. Müller geredet? Wie den beiden Artikeln, die Geli kopiert hat, zu entnehmen war, ist die regionale Chemotherapie dort kein Thema mehr. Aber ich denke, in erster Linie ist eine Reduktion des Tumors und der Metastasen vorrangig. Anita und Brigitte können Dir da berichten, beide haben diese OP in Hammelburg hinter sich. Man liest immer wieder, wie entscheidend es ist, daß möglichst wenig Tumormasse vor der Chemotherapie übrig bleibt, umso besser ist die Prognose. Ich habe nicht bedacht, daß Du in der Schweiz bist. Denke, da solltest Du aber mal bei der Krankenkasse Deiner Mama nachhaken, ob die sowas abdecken würden.
Ursprünglich entwickelt wurde diese OP-Methode von Dr. Paul Sugarbaker in Washington D. C., der sie erstmalig erfolgreich durchführte und später Patienten aus aller Welt ebenso erfolgreich behandelte. Inzwischen ist es ihm nicht mehr möglich Patienten aus dem Ausland zu behandeln, die Kapazitätsgrenze scheint da erreicht zu sein.
Dr. Müller und Dr. Piso sind zwei der Ärzte in Deutschland, die diese OP-Methode erfolgreich gelernt haben. Ich bin mir sicher, daß auch evtl. in der Schweiz jemand da ist, der es kann. Dazu würde ich Dir raten, Dich mit dem Sekretariat von Dr. Sugarbaker direkt telefonisch in Verbindung zu setzen und zu fragen, ob sie Dir eine Adresse in der Schweiz nennen können.
Die direkte Durchwahl zu seinem Büro ist 001 202 877 3908. Wenn Du lieber Deutsch sprichst, verlange Mrs. Ilse Sugarbaker. Sie spricht deutsch und ist auch kompetent Fragen zu beantworten.
Ich weiß, daß Du nun sehr viel um die Ohren hast und stark sein mußt für Deine Mama um weiter zu kämpfen. Ich schicke Dir Kraft und Zuversicht und drücke fest die Daumen.
Hier noch der Link zum Beipackzettel Topotecan, das auch unter Hycamtin bekannt ist
http://www.kompendium.ch/app/Info_d.cfm?Search=06022
Bitte auch nie scheuen, den Arzt nach Medikamenten zu fragen, wenn Nebenwirkungen auftreten. Es gibt vieles, was diese leichter macht und ein Krebspatient muß nicht noch alles mögliche zusätzlich aushalten müssen... Ich habe zu Beginn meiner Therapie 26 (!) verschiedene Arzneimittel bekommen. War immer zweites Frühstück... und nach und nach konnte ich die Medikamente weglassen und bin nun auf einem "erträglichen" Level und nehme nur noch das wirklich Notwendige. Und frage mal Deinen Doc, wann denn der "Schluss" bei ihm da ist... wenn er immer noch Medikamente für den Darm aufhalten will. Verstehe das nicht so ganz, einserseits die "quasi Aufgabe" der Patientin, andererseits das Warten bis zum "Schluss". Also sei mutig und nerve ihn mit Deinen Fragen. Anders kommst Du zu keiner Antwort und auf die hast Du ein Recht!
Wenn hier jemand im EK-Forum Erfahrungen mit Topotecan (Hycamtin) gemacht hat, bitte schreibt es.
Liebe Grüße
Tina