Liebe Jasmin,
ich möchte Dir meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen.
Du hast mal geschrieben, dass ich oft die richtigen Worte finden würde. Jetzt gerade, da find ich keine

.
Vielleicht schreibe ich einfach, was ich gerade denke. Ich habe Angst. Angst, dass auch meine Mama leiden muss. Und ich fürchte mich davor. Und es macht mich traurig zu wissen, dass Du all das hast bereits ertragen müssen. Und es gab manchmal seelendüstere Tage, an denen ich mir am liebsten gewünscht hätte, dass alles vorbei ist. Der Druck der Erkrankung, diese innere Zerissenheit, das Gefühl, seit Diagnosestellung selber "nicht mehr ganz zu sein" Vorbei?! Das "Vorbei" bedeutet ja in diesem Fall das Sterben. Und das ist ja noch schlimmer.
Nun ist bei Euch "Schlimmer" eingetreten. Ich weiß nicht, was es besser bzw. leichter zu ertragen machen könnte. Ich versuche selber jeden Tag erneut "Kräfte und Durchhaltevermögen" zu aktivieren -aus dem Nichts. Helfen tun mir dabei manchmal kleine Erkenntnisse. Z. B., wenn mir meine Schwägerin sagt, ich sei wie meine Mama. Oder wenn mir gesagt wird, ich würde ihr auch ähnlich sehen. Wenn ich merke, dass Mama mich geprägt hat. All das müssen wir uns im Herzen bewahren, denn wir sind Teile unserer Mamas, und das was wir heute sind, ist ja größtenteils durch sie so herangewachsen.
Ich möchte Dir wünschen, dass Du im Laufe der Zeit immer wieder das Vermögen hast, diese Dinge an Dir zu entdecken, sie im Herzen zu bewahren und sie dadurch lebendig werden lässt, indem Du anderen Menschen davon erzählst. Ich glaube, das ist sehr wichtig.
Ich bin mit Dir traurig.
Annika